Einmal im Jahr wird exklusiv im Internet das sehr erfolgreiche Kampfspektakel Extreme Challenge übertragen. Da der Eigner jetzt
auch den riesigen asiatischen Markt ins Visier nehmen will, sucht man sich die entsprechend talentierten Kämpfer aus ganz Asien
zusammen, um sie gegen die etablierten westlichen Akteure der vergangenen Jahre antreten zu lassen.
Es beginnt eine Reihe spektakulärer Kämpfe, die die Zuschauerzahl in ganz Asien in die Höhe schnellen lassen. Doch nach und
nach muß ein junger chinesischer Kämpfer erkennen, daß es hier in erster Linie nicht um sportliches Können und die Qualität der
Kämpfe geht, sondern daß die Veranstalter nur die spätere Vermarktung des Siegers im Sinn haben und deshalb beginnen die
Kämpfe ganz nach ihrem Belieben zu manipulieren.
Ein hohes Budget kann der neueste Streich von Stephen Tung, seines Zeichens einer der besten Action Choreographer aus
Hongkong, wahrlich nicht sein eigen nennen. In dieser Hinsicht darf man seine Erwartungen nach dem sehr ordentlichen und
natürlich auch mit ein paar HK-Dollar mehr gesegneten Jet Li Vehikel Hitman deutlich nach unten Schrauben.
Im Großen und Ganzen schaut Extreme Challenge so auch wie eine etwas preiswertere Variante von Mortal Combat meets
Bloodsport aus. Allerdings sollte man sich dabei den Fantasyeinschlag von Ersterem und die Härte des Van Damme Vehikels
komplett wegdenken. Stephen Tung hat es allerdings recht gut verstanden, etwas halbwegs anständiges aus den paar Kröten, die
ihm die Bosse von Golden Harvest zur Verfügung gestellt haben, herauszuholen. So ist Extreme Challenge für sein minimales
Budget ganz schnittig und ansehnlich inszeniert. Wenn man erstmal das ziemlich träge erste Drittel überstanden hat, bietet der Film
eine Vielzahl an Kämpfen die für relativ kurzweilige Unterhaltung sorgen können. Die durchweg mit sportiven Charakter, blutige und
harte Einschübe sollte man also nicht erwarten, ausgestatteten Martial Arts Szenen sind durchweg ansehnlich choreographiert,
obwohl man von Tung schon wesentlich besseres und vor allem auch spektakuläreres gesehen hat.
Neben dem fast nicht vorhandenen Budget ist der größte Schwachpunkt aber die nett gesagt, sehr dürftig ausgefallene
Handlungsebene. Hier palavert eine Ansammlung von Nichtschauspielern viel sinnloses und überflüssiges Zeug, so daß man
sich als Zuschauer ab und an ein leichtes Gähnen nicht verkneifen kann. Trotzdem bietet Extreme Challenge insgesamt gesehen
noch ganz ordentliches Entertainment, obwohl ich mir von diesem Regisseur eigentlich etwas mehr versprochen hätte. Fans von
bodenständig inszenierten Kämpfen ohne Wirework sollten hier aber durchaus mal reinschauen.
(S.G.)
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