Um die drohende Auslieferung ihres in Hongkong inhaftierten Führers zu vereiteln, klaut eine fiese japanische Sekte, die man aber
eher als terroristische Vereinigung
bezeichnen könnte, einige Chemikalien und läßt damit von einem Professor eine hochgiftige Sarin-Tinktur anmixen. Diese will sie
allerdings nicht in einer japanischen
U-Bahnstation, sondern in der pulsierenden Filmmetropole Hong Kong ausgießen.
Die Folge wäre: Sechs Millionen tote geschäftstüchtige Chinesen. Die dadurch drohende Arbeitslosigkeit vor Augen, macht sich
der in diesem Falle als tougher Polizist
tätige, aufstrebende Jungmime Cheung Chi Lam mit einem Nippon-Kollegen auf, diesen Anschlag zu verhindern.
Mit Extreme Crisis präsentiert uns Bruce Law eine kunterbunte Mischung aus Die Hard, Under Siege, The Rock und ein bisserl
True Lies. In der Wahl seiner Mittel ist er
dabei nicht gerade zimperlich und so kopiert er seine amerikanischen Vorbilder nicht selten bis ins kleinste Detail. Die Dreistigkeit
wie er dabei vorgeht erinnert mitunter
sehr an seinen Kollegen Kevin Chu, der seinen Mangel an Ideen und Talent auch immer durch das Ausschlachten vorhandener
Ressourcen und leicht übertrieben
dargestellter Tötungen zu kaschieren versucht. Doch Chu hat gegenüber Law einen entscheidenden Vorteil, er bedient sich
einfach bei den besseren Filmen. Das läßt
seine Machwerke zwar nicht zu großen Ereignissen werden, doch zu einem gewissen Maß an Unterhaltung reicht es dann doch
gelegentlich. Den hundertsten
Die-Hard-und-was-weiß-ich-noch-Aufguß braucht hingegen kein Mensch.
Insgesamt ist Extreme Crisis zwar ganz schnittig inszeniert, doch aufgrund der Vorhersehbarkeit der hier verbratenen Geschichte,
hält sich die Spannung doch arg in
Grenzen. Würde der Film uns nun ein pausenloses Actionfest bieten, so wäre er wohl noch halbwegs unterhaltsam. Doch Extrem
Crisis läuft actiontechnisch nur sehr
schleppend an. Erst im letzten Drittel artet er zu einer für heutige Hongkonger Verhältnisse beachtlichen Einschußorgie aus. Der
rote Lebenssaft wird in diesen Szenen
ordentlichst verschwendet. Allerdings sind die Schießereien visuell nicht sonderlich einfallsreich und die wenigen Martial
Arts-Keilereien sogar völlig uninspiriert
umgesetzt. Bei einem Stuntexperten wie Bruce Law ist das schon sehr verwunderlich.
Die eingesetzten Computereffekte, die ja mittlerweile bei jedem Hongkong Actioner der etwas auf sich hält zum Standard gehören,
sind dafür stellenweise sogar ganz
ordentlich. Bei den Protagonisten werden abermals die typischen Rollenstereotypen aufgeboten. Cheung Chi Lam als
dienstbeflissener Cop, der sich immer wieder mit
seiner bürokratischen Chefin, die dafür aber gerechterweise mit einem Kopfschuß bestraft wird, auseinandersetzten muß und sein
äußerst blaß bleibender japanischer
Buddy bilden die Seite der Guten. Mehr oder weniger zur Hilfe ereilen ihnen mit Shu Qi und Theresa Lee zwei Mädels, die leider
nur als Stichwortgeber oder
Einschußopfer eingesetzt werden. Tja und die Charaktereigenschaften des Terroristenführers und seiner Mannen beschränken
sich wie üblich auf diabolisches
Dauergelächter, völlig sinnlose Kindertötungen und massenhaft uninspirierte Geiselhinrichtungen. Sind halt richtig böse die Jungs.
Ich kann zwar nicht sagen, daß ich mich bei Extreme Crisis unendlich gelangweilt habe, doch zu Jubelschreien konnte mich der
Film auch zu keiner Zeit hinreißen. Dann
doch lieber ähnlich dumpfe Auswüchse wie 2000 AD oder China Strike Force anschauen. Die können wenigstens mit wesentlich
mitreißenderen Actionszenen aufwarten.
(S.G.)
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