Dreizehn Jahre saß Mong Fu in Hongkong im Gefängnis. Nach einem gefakten Thai Box-Wettbewerb hatte er seinen Gegner zu
Tode geprügelt. Nun fliegt er nach
Thailand, wo er seine große Liebe Pim wiederzutreffen hofft. Doch leider stellt sich heraus, daß diese bereits vor Jahren ums
Leben gekommen ist. Zudem erfährt er, daß
er nun Vater einer dreizehnjährigen Tochter ist. Mong Fu macht sich auf die Suche nach dem Kind und wird auch in einem
heruntergekommenen Waisenhaus, daß von
einer jungen Japanerin mit Hingabe betrieben wird, fündig.
Zuerst erhält er kaum Zugang zu seiner Tochter. Das wird anders, als er ihren Freund Ray im Thai Boxen trainiert. Während eines
Wettkampfes trifft er auf den Trainer
seines damaligen Opfers. Dieser ist entzürnt, über das erscheinen von Mong Fu. Er setzt ihm eine Frist Thailand zu verlassen.
Zudem erfährt Ploy von ihm alles über das
Schicksal ihres Vaters. Sie ist entsetzt, daß er nicht der heldenhafte Kämpfer ist, von dem sie ausgegangen war und bricht jeden
Kontakt zu ihm ab.
Jetzt gibt es für Mong Fu nur zwei Möglichkeiten. Entweder er läßt seine Vergangenheit hinter sich oder er übernimmt einmal im
Leben Verantwortung und versucht mit
seiner Tochter und der Japanerin, mit der ihn inzwischen eine zarte Bande verbindet, ein neues Leben zu beginnen. Der Preis
dafür könnte sehr hoch sein, denn um seine
Ehre wiederherzustellen und in Thailand zu bleiben, müßte der Vierzigjährige im Ring gegen den neuen Star des Thai Boxens
antreten und diese Auseinandersetzung
könnte er mit seinem Leben bezahlen.
Da freut man sich wie ein kleines Kind auf den hundertsten Film von Hongkongs Charmebolzen Andy Lau und dann so ein
Ergebnis.
Die Ankündigungen ließen jedenfalls Großes erwarten. Dazu noch mit Daniel Lee ein visuell begnadeter
Regisseur hinter der
Kamera. Inhaltlich sollte A Fighter´s Blues
eine Essens aus Andy Laus 99 vorangegangenen Arbeiten werden. Irgendwie wurde er das ja auch, nur leider nicht so wie man
sich das eigentlich erhofft hatte.
Auf formaler Ebene gibt es erwartungsgemäß nichts auszusetzen und so hält der Film in dieser Hinsicht auch was der gute Name
des Regisseurs verspricht. Doch
inhaltlich lassen sich leider gravierende Mängel feststellen. Der Film fährt eine dieser typischen 80er Jahre Geschichten auf,
denen Andy Lau sein Image größtenteils zu
verdanken hat. Obwohl hier unvorhersehbare Wendungen völlig ausbleiben, funktioniert das, vor allem wegen der
hervorragenden technischen Umsetzung, in der ersten
Stunde noch ganz gut, so daß A Fighter´s Blues während dieser Zeit ein kurzweiliges Vergnügen ist. Doch sobald der Film auf
seinen "Höhepunkt", den Kampf zwischen
Fu und dem jetzigen Champion, zuarbeitet, wird er schlicht und ergreifend unerträglich.
Alles fängt damit an, daß die Kinder des Waisenhauses Andy Lau zum Abschied ein Liedchen trällern. Extrem schmalzig ist die
beste Umschreibung für diese Szene. Ab
hier wird dann auch jedes nur erdenkliche Klischee bis zum Exzeß ausgeschlachtet. Was die Geschichte während des
Endkampfes dann eimerweise an Pathos über
den Hauptdarsteller ausgießt ist schon fast unglaublich und in jeder Hinsicht unerträglich.
Ein weiteres Problem ist, daß A Fighter´s Blues im Grunde genommen eine reine Personality-Show für Hauptdarsteller Andy Lau
ist. Die anderen Figuren bekommen
kaum Zeit eingeräumt sich einigermaßen zu entwickeln, so daß die Beziehungen untereinander einfach nicht funzen wollen. Auch
gelingt es Andy Lau nicht den Film
alleine zu tragen. Er verfällt bei seiner Darstellung desöfteren wieder in hölzerne Zeiten. Wirkliche Gefühlsregungen sind in seinem
Gesicht jedenfalls keine
auszumachen. Das ist schade, denn seine erstklassige Leistung in Running Out Of Time, ließ auf
eine bessere darstellerische
Zukunft hoffen.
Nun gut, A Fighter´s Blues ist in jedem Fall eine höchst zwiespältige Angelegenheit. Wer Sylvester Stallones Rocky-Serie mag,
wird in A Fighter´s Blues sein El Dorado
finden. Ansonsten dürfte der Film trotz einer technischen Sahneumsetzung und einer netten ersten Stunde nicht mehr als
Kopfschütteln hinterlassen.
(S.G.)
-
zur A FIGHTER`S BLUES Kritik auf THE
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