Gembol, Ferdi, Gita und Soni studieren nicht nur zusammen, sondern teilen auch das Interesse am Übernatürlichen. Sie erforschen alle unerklärlichen Ereignisse in und
um Jakarta, nur um jedes Mal feststellen zu müssen, dass es dabei immer wieder rationale Erklärungen für all diese Vorfälle gibt.
So zieht es sie irgendwann weit in die Provinz in das ehemalige Dorf Angkerbatu, wo sie sich mehr Glück auf ihrer Suche erhoffen. Dort sollen sich vor vielen Jahren
mysteriöse Ereignisse abgespielt haben, die dazu führten das ein kleiner Junge von der versammelten Dorfbevölkerung ermordet wurde. Doch auch Angkerbatu
scheint für die vier jungen Leute nicht den erhofften Erfolg zu bringen. So wollen sie am nächsten Tag nach Jakarta zurückkehren. Gembol, Ferdi und Gita wissen
zunächst allerdings nicht, dass Soni eine Jelangkung Puppe mitgenommen hat und damit an einem Grab eine Geisterbeschwörung vornimmt.
Ohne auch nur zu erahnen was dieser durch seine Handlung heraufbeschwört hat, kehren sie zurück in die Stadt. Doch kaum dort angekommen beginnt für sie der
blanke Terror. Immer wieder werden sie von Geistern heimgesucht, was für einige schlaf- und angsteinflößende Nächte sorgt. Um diesem Treiben ein Ende zu setzen
suchen sie einen Experten auf, der ihnen nahe legt, nach Angkerbatu zurückzukehren. Dort sollen sie mit einem erneuten Ritual versuchen, dem Treiben der Geister
Einhalt zu gebieten. Die Vier ahnen allerdings nicht, dass die Gefahr für ihr Leben dadurch nur noch größer wird.
Dem jungen Regiegespann Rizal Mantovani und Jose Poernomo gelang mit Jelangkung der große Überraschungshit des indonesischen Kinojahres 2001. Ihr Film,
dessen Titel soviel wie Quija-Board bedeutet, ließ die heimische wie internationale Konkurrenz in der Zuschauergunst weit hinter sich und gehört mit einem Budget von
gerade mal etwas über 30.000 USD selbst in Indonesien zu den preiswerteren Produktionen. Trotz seines Low Budget Charakters erweist sich Jelangkung allerdings als
durchaus passabler Genrestreifen, der um einiges besser ausgefallen ist, als man das gemeinhin von einem indonesischen Film erwarten durfte.
Für eine solch billige Produktion ist Jelangkung dann auch recht akzeptabel, wenn auch nicht frei von Schwächen, inszeniert. Den beiden Regisseuren gelang mit ihrem
zweiten, auf Digitalvideo gedrehten, Spielfilm ein phasenweise recht stimmiger Gruselstreifen, der bisweilen auch mit dem nötigen Gespür für Atmosphäre inszeniert ist.
Dank phantasievoller Ausleuchtung, dynamischer Kameraführung und eines zwar nicht außergewöhnlichen, dafür aber sehr passenden
Ritual/Industrial-Soundtracks, gelangen ihnen einige schön gruselige Momente, die
Jelangkung für Fans düsterer asiatischer Geisterfilme zu einer durchaus lohnenswerten Angelegenheit werden lassen. Sicherlich kann der Film technisch kaum mit den
besten Vertretern des Genres Schritt halten, doch die große Motivation und der Einfallsreichtum der beiden Filmemacher, vermag die meisten inszenatorischen
Unzulänglichkeiten wieder wettzumachen. Eine große Anzahl von langsam heraufbeschworenen Schockeffekten sorgt zudem dafür, dass hier zumindest in der ersten
Hälfte keinerlei Langweile aufkommt. Wie so oft trifft zwar auch bei Jelangkung nicht jeder Schockeffekt direkt ins Schwarze, doch insgesamt ist die Ausbeute recht
beachtlich.
Leider gelingt ihnen dieses Kunststück nicht über die gesamte Laufzeit, da der Film vor allem im Mittelteil doch ziemlich schwächelt. Irgendwann beginnt sich alles nur
noch zu wiederholen und die bis dato vorhandene Atmosphäre geht vollständig baden. Hinzu kommt ein enttäuschendes, reichlich ideenloses Finale, das über billigen
und wirkungslosen Hokuspokus kaum hinauskommt. Verantwortlich dafür ist in erster Linie das sehr schwache Drehbuch, dass keinerlei eigenständige Ideen aufbieten
kann. Die Mischung aus Geisterfilm, Teenieslasher und ganz großen Anleihen bei The Blair Witch Project, lässt sich selbst mit dem größten Wohlwollen nicht als
umwerfend bezeichnen. Phantasie haben die beiden Regisseure bei ihrer Geschichte nicht gerade walten lassen, da man praktisch jede Szene des Films schon mal
woanders gesehen hat. Längen bleiben da einfach nicht aus.
Jelangkung ist weder Anwärter auf einen Originalitätspreis, noch kann man ihn als den ganz großen Hit bezeichnen. Von einem Streifen dieser Preisklasse, konnte man
so etwas allerdings kaum erwarten. Für ihre begrenzten Möglichkeiten haben die beiden Macher einfach das beste herausgeholt, so das letztendlich ein kleiner,
unterhaltsamer Genrefilm entstanden ist, der trotz extrem schwacher Darsteller, eine mitunter sehr gruslige Wirkung entfalten kann.
(S.G.)
- Sequel: Tusuk Jelangkung
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