Tusuk Jelangkung
Indonesien, 2003

Regie:
Dimas Djayadiningrat

Darsteller:
Marcella Zalianty, Dinna Olivia, Samuel Rizal, Iqball Rizantha, A.A. Gde Wipra, Ian Bahtiar, Thomas Nawilis
Facts
Trailer
Wallpaper
Screensaver

Die junge Rea lädt ihre Freunde zu einem Spiel mit der in Indonesien berüchtigten Jelangkung Puppe ein. Sie ignorieren alle Warnungen ihres Bruders und beginnen mit der Zeremonie, die auch nicht außergewöhnlich verläuft. Doch schon einige Stunden später beginnt sich das Leben aller Beteiligten zu verändern. Einer nach dem anderen wird von unheimlichen Ereignissen und Geistererscheinungen heimgesucht, die sie in pure Panik verfallen lassen. Es bleibt ihnen nunmehr nichts anderes übrig als dem Fluch der Geister auf den Grund zu gehen.

Auf ihrer Suche stoßen sie auf ein Ereignis, dass sich vor vielen Jahren weit außerhalb Jakartas im tiefsten Dschungel abgespielt hat. In einem Dorf wurde ein kleiner Junge, den man beschuldigte Krankheit und Leid über die dortige Bevölkerung gebracht zu haben, während eines Rituals von der aufgebrachten Menge gelyncht.

Den Tod vor Augen, begeben sich die Jugendlichen nun in den Dschungel, wo sich das grausame Treiben damals abgespielt hat. Durch ein Ritual wollen sie versuchen, den Geist des Jungen zu befreien, um dadurch selbst mit heiler Haut davonzukommen.



Durch den enormen Erfolg des billig produzierten Jelangkung endete das indonesische Kinojahr 2001 mit einem Paukenschlag. Eine Fortsetzung des Überraschungshits war somit nur eine Frage der Zeit und keine zwei Jahre und ein erschreckend schlechtes TV-Sequel später, startete Tusuk Jelangkung dann sehr erfolgreich in den Kinos. Formal hinterlässt der Film nicht zuletzt wegen eines Budgets, dass fast zehn Mal so hoch war wie das des Vorgängers, einen weitaus kompetenteren Eindruck als seinerzeit Jelangkung. Doch leider wurden mit dem Geld auch die Vorzüge über Bord gespült, die den Reiz des Vorgängers ausmachten.

Inhaltlich lässt sich bei Tusuk Jelangkung, den man wohl besser als Remake denn als Fortsetzung bezeichnen sollte, kaum eine Weiterentwicklung zum ersten Teil ausmachen. Anstatt direkt auf den dort geschilderten Ereignissen aufzubauen und die Geschichte um den Fluch etwas eingehender zu beleuchten, wird der Inhalt hier nur noch einmal komplett recycelt. Ganz davon abgesehen, dass die ohnehin sehr schwache Story durch diesen zweiten Aufguss nicht besser wird, fehlt dem Film bei Kenntnis des Vorgängers jedweder inhaltlicher Überraschungsmoment. In ein paar Einstellungen geht der Drehbuchautor zwar darauf ein, wie der Junge getötet und mit dem Fluch belegt wurde, doch insgesamt bietet auch die Fortsetzung keine größeren Erklärungen für das übernatürliche Treiben.

Für eine solch schwache Geschichte besitzt Tusuk Jelangkung mit seinen 120 Minuten eine überaus gewagte Laufzeit. So etwas muss zwangsläufig zu größeren Längen führen, die Regisseur Dimas Djayadiningrat auch durch eine hohe Anzahl von Schocks nicht wieder wettzumachen vermag. Zudem hat der gute Mann auch so seine Probleme den Stoff halbwegs flüssig über die Runden zu bringen. Die Defizite im dramaturgischen Aufbau lassen sich insbesondere dadurch erklären, dass es gleich ganze siebe Hauptcharaktere gibt, die alle irgendwie in die Handlung eingeführt werden wollen. Da sich die Vielschichtigkeit der Charaktere aber in sehr überschaubaren Grenzen hält, die Personen könnten jedem beliebigen Schlitzerfilm entsprungen sein, wird der Film dadurch nur künstlich in die Länge gezogen. Letztendlich hilft es Tusuk Jelangkung da auch nicht weiter, dass die Darsteller nicht nur wesentlich besser aussehen als die Truppe des Vorgängers, sondern auch über weitaus höhere schauspielerischen Qualitäten verfügen.

Anfangs sitzen zumindest noch die zahlreichen Schocks und manche dieser Momente kann man ohne Frage als richtiggehend unheimlich einstufen. Dem ehemaligen Videoclipregisseur Djayadiningrat gelingen in der ersten Hälfte einige wirklich schön gruslige Szenen, die man vor allem seiner technischen Versiertheit zuschreiben kann. Dabei erreicht insbesondere seine Kameraführung ein gehobenes Niveau, so dass Tusuk Jelangkung visuell schon allein deshalb einen weitaus kompetenteren Eindruck hinterlässt als sein Vorgänger. Leider wird die Technikverliebtheit des Regisseurs und Kameramanns, der hier noch weitere drei Posten innehatte, aber auch zum großen Stolperstein der Produktion. Es fehlt seinem Film einfach der raue Charme von Jelangkung, denn spätestens ab der zweiten Hälfte wirkt einfach alles zu glatt und kalkuliert. Vom morbiden Flair des billig hergestellten Vorgängers ist hier nichts mehr zu spüren. Die in den ersten Minuten langsam aufgebaute Atmosphäre geht durch zahlreiche technische Spielereien und den völlig übertrieben Einsatzes von Lichteffekten vollständig verloren. Irgendwann besteht der Film nur noch aus einer Aneinanderreihung von stylishen Einstellungen und die ohnehin nicht gerade nägelbeißend spannende Geschichte wird dadurch immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Djayadiningrat schmeißt dabei jegliche erzählerische Form über Bord und verfällt in ein Stakkato aus Schnitten und Bildern, die Tusuk Jelangkung wie ein ellenlangen Musikvideoclip wirken lassen. Spannungsgeladene Höhepunkte sucht man dadurch in der letzten halben Stunde vergebens und auch das Finale lässt sich nur als in hohem Maße enttäuschend bezeichnen.

Leider hat nur die erste Hälfte wirklich überzeugenden Grusel zu bieten. Die wenigen gelungenen Ansätze gehen allerdings schnell im Wust von technischen Spielereien und der uninteressanten, fürchterlich langgezogenen Geschichte unter. Deshalb sollte man sich lieber an Jelangkung halten, der zwar weder innovativ noch wirklich herausragend war, aber um einiges kurzweiliger ausgefallen ist, als diese alles in allem enttäuschende Fortsetzung.

(S.G.)

 

   

   

   

   

 

   - Vorgänger: Jelangkung

 


Name:                           Email:     

Deine Meinung     
zur Kritik:


 

CINEMA FAR EAST Search:
 
powered by FreeFind
© 2004 Sascha Garthof
www.cinemafarest.de
Alle Rechte vorbehalten