Junk
Japan 2000

Regie:
Muroga Atsushi

Darsteller:
Shimamura Kaori, Kishimoto Yuji, Ebara Osamu, Tate Gouta, Miha, Tanaka Koutarou, Matsushita Masahiko
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Okinawa: Vor Jahren haben US-Militärs zusammen mit einem japanischen Wissenschaftler Geheimexperimente an Leichen durchgeführt. Bei einem dieser Experimente kam es zu einem Zwischenfall, bei dem die Toten durch Einsatz des entwickelten Serums DNX wieder zum Leben erweckt wurden und die vorhandenen Soldaten durch ihren Heißhunger auf Menschenfleisch stark dezimierten. Die Versuchsreihe wurde daraufhin gestoppt und das Fabrikgelände beginnt nach und nach zu verfallen.

Jahre später treffen sich auf dem völlig ungesicherten Gelände zwei Gangsterbanden, die dort ein illegales Geschäft abwickeln wollen. Es kommt zu einem Feuergefecht, bei dem zahlreiche DNX-Ampullen, die natürlich einfach so in der Gegend herumstehen, zu Bruch gehen und die stapelweise in einer Halle aufgebahrten Leichen zu gefräßigen Zombies mutieren lassen. Die Untoten beginnen nun die Reihen der Gangster stark zu dezimieren.

Durch ein Alarmsignal wird dann auch die Armee auf den Plan gerufen. Um das Gelände endgültig zu vernichten begibt sich genau der japanische Wissenschaftler, der damals für die Schandtaten verantwortlich war, zurück in seine einstigen Labore. Dort trifft er auch auf seine damalige Freundin, die leider einem Unfall zum Opfer gefallen war und jetzt ebenfalls als Zombie ihre Runden dreht. Allerdings ist sie etwas anders als die restlichen Untoten und der Prof entdeckt menschliche Züge in seiner wieder auferstandenen Verblichenen. Nun setzt er alles daran sie zu retten und ihre hungrigen Kollegen zu vernichten. Doch er hat sich und die Gefühle der attraktiven Zombieschönheit überschätzt und so nimmt das große Fressen den zu erwartenden Verlauf.



Der von Muroga Atsushi inszenierte Junk gehört ähnlich wie der stark überschätze Versus zu den preiswerter hergestellten Genrestreifen. Doch wo Versus durch geschickten Technikeinsatz doch relativ kurzweilig bleibt, versagt Junk auf der ganzen Linie und verkommt so zum trostlosen Langweiler. Dank kümmerlicher Ausstattung und Fabrikhallensets verbreitet er über die gesamte Laufzeit einen billigen Direct to Video Flair und kann sich trotz aller großspurigen Ankündigungen, schon deshalb nicht in die Riege der wenigen wirklich guten Zombiestreifen einreihen. Von George A. Romeros großartigen Genrehighlights, mit denen Muroga´s Film teilweise verglichen wurde, ist Junk jedenfalls genauso weit entfernt wie beispielsweise ein Regisseur Wong Jing vom Autorenfilmer.

In formaler Hinsicht ist Junk für eine Videoproduktion allerdings durchaus annehmbar in Szene gesetzt. Kameraführung und Schnitt sind überraschend gut gelungen und brauchen sich keinesfalls zu verstecken. Nur beim nicht gerade unbedeutendem Rest hapert es dann leider gewaltig. Der DV Look verhindert beispielsweise jeden Anflug von Atmosphäre und die nötige Spannung bleibt bei diesem munteren Fressen auch vollends auf der Strecke. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, reicht es in diesem Zusammenhang einfach nicht aus, absolut erbärmlich agierende Darsteller fluchend und schreiend über neunzig Minuten durch die Gegend rennen zu lassen.

Es dürfte sicherlich auch nicht verwundern, daß inhaltlich ebenfalls die große Leere angesagt ist. Okay, von einem Zombiestreifen erwartet man kaum ein oscarreifes Drehbuch. Doch was sich die Macher hier neben den nicht mehr zählbaren Anschlußfehlern erlauben, spottet nun wirklich jeder Beschreibung. Anstatt den Versuch zu starten, der nun wirklich völlig ausgenudelten Zombiethematik neue Aspekte abzugewinnen, beläßt man es dabei, sich frisch und frei bei den großen Vorbildern des Genres zu bedienen, so daß Junk nie über einen billigen Plagiatenstatus hinauskommt. Manche Szenen und vor allem auch das Make Up der Untoten erinnern an die Zombiestreifen eines Lucio Fulci und das mit einigen intelligenten Zügen ausgestattete Zombie Love Interest des Professors entnahmen die Autoren kurzerhand aus Brian Yuznas Return Of The Living Dead 3. Das ist aber nur der Anfang einer Aufzählung die sich noch beliebig fortführen ließe. Dabei hätten die vier!!! Drehbuchschreiber gerade durch die Nähe zu Yuznas Film ganz sicher etwas interessantes aus der Story herausholen können. Aber leider lassen sie die Möglichkeiten, die eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Zombie bieten würde, völlig ungenutzt und beschränken sich in dieser Hinsicht lediglich auf unmotivierte Rückblenden und Andeutungen, die nicht mal im Ansatz eine emotionale Note vorzuweisen haben.

Letztlich ist es einzig und allein der Umstand, daß Junk äußerst actionreich ausgefallen ist, der ihn für die Hardcore Fans halbwegs interessant machen könnte. Es wird sehr viel geballert und auch in der Sparte Blood & Guts wird quantitativ recht viel geboten. In diesem Zusammenhang sollte man allerdings anmerken, daß die Effekte stellenweise wirklich hundsmiserabel sind, so daß der ein oder andere unfreiwillige Lacher nicht ausbleiben dürfte.

Im Vergleich zu den unsäglich miesen deutschen Videoproduktionen Marke Schnaas oder Ittenbach spielt Junk zwar allein wegen der durchaus vorhandenen formalen Kompetenz in einer höheren Liga, doch was will das letztendlich schon heißen. Junk bleibt ein in jeder Hinsicht extrem langweiliger Zombiestreifen, der erschreckend wenig Unterhaltungswert vorzuweisen hat. Dann doch lieber in den verstaubten Kisten auf dem Dachboden wühlen und die alten Fulci Klassiker wieder hervorkramen. Damit ist man in jeder Hinsicht besser bedient.

(S.G.)

 

   

   

   

 

   - Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
   - Asian Film Network (Filminfos des deutschen Verleihers)

 


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