Der junge Waffenschmied Sema hat einen Traum. Er wäre gerne ein großer Krieger. Das Talent dazu hätte er ohne Frage, doch seine Hoffnungen auf eine ruhmreiche
Zeit als königlicher Soldat scheitern immer wieder an seinem Vater, der seinen Sohn unter keinen Umständen verlieren will. Also arbeitet er weiter in dessen Schmiede.
Als er jedoch eines Tages von einem Freund seines Vaters aufgefordert wird, dessen Soldaten im Schwertkampf auszubilden, kann er nicht mehr widerstehen. Sema
macht sich so schnell einen Namen. Sehr zum Unwillen von Sgt. Khan, der nicht verstehen kann, wie ein einfacher Handwerker solch eine ehrenvolle Aufgabe
wahrnehmen darf.
Als Sema sich darüber hinaus noch in Rerai verliebt und sie seine Zuneigung erwidert, steigt Khans Hass auf den jungen Kontrahenten ins unermessliche. Der ranghohe
Soldat fühlt sich gedemütigt, da die gutaussehende junge Frau eigentlich ihm versprochen ist. Da er Sema, der von niederem Stand ist, allerdings nicht zu einem Kampf
herausfordern kann, fährt er andere Geschütze auf. Khan erpresst dessen Vater, der bei seinem Herrn hoch verschuldet ist. So gerät Sema in eine Auseinandersetzung
mit Khans Soldaten und wird handgreiflich. Daraufhin muss er mit einem Freund in den Urwald fliehen, wo sie zufällig auch eine Gruppe von Soldaten versteckt, die nur
darauf wartet für den König in den Krieg gegen die Burmesen zu ziehen. Sema schließt sich ihnen an und schlägt sich bravourös in der kommenden Schlacht.
Daraufhin wird er vom König begnadigt, muss aber in einer niederen Position als Elefantenpfleger arbeiten. Khan jedoch ist immer noch nicht zufrieden und lässt Sema
weiterhin von seinen Männern schikanieren. Sie entführen seine Schwester und vergewaltigen sie. Jetzt gibt es für Sema kein Halten mehr. Er stellt die Vergewaltiger und
tötet sie. Doch trotz Khans Forderung wird er dafür nicht bestraft, da die entscheidende Schlacht gegen die Burmesen ansteht, bei der es nicht gut für den thailändischen
König und seine Mannen aussieht.
Mit diesem Film setzt Regisseur Thanit Jitnukul seine Reihe von groß angelegten Schlachtenepen fort. Genau wie beim Vorgänger Kunpan handelt es sich auch bei Khunsuk um die Verfilmung eines sehr populären thailändischen Romans, der schon einmal im Jahr 1976
erfolgreich auf die Leinwand gebracht wurde. Doch im Gegensatz zum gewinnträchtigen Kunpan, erwies sich dieser
neuerliche Eposversuch als großer Flop an den Kinokassen und konnte nicht einmal die Hälfte seiner Kosten wieder einspielen. Irgendwann reicht es, hat sich wohl auch
das thailändische Publikum gedacht und den Regisseur gnadenlos abgestraft. Zu Recht muss man sagen, denn das fertige Endprodukt erweist sich als höchst
durchschnittlich. Obwohl Jitnukul mit Bangkok Robbery inzwischen wieder zur Gegenwartsaction zurückgekehrt ist und mit Art Of The Devil sogar einen lupenreinen
Horrorfilm abgedreht hat, zeigte der vielbeschäftigte Regisseur wenig einsehen und ließ mit Jao Tark zuvor noch einen weiteren Historienfilm folgen, der allerdings
auch nur wenig
überzeugen kann.
Obwohl Khunsuk nicht zu den Sternstunden im Schaffen von Jitnukul gehört, gibt es auf der inszenatorischen Seite auch bei diesem Film nichts gravierendes zu
beanstanden. Dafür bringt der technisch sehr versiert zu werke gehende Regisseur einfach eine zu große Genreerfahrung mit. Wenn Khunsuk insgesamt auch nur ein
wenig bemerkenswerter Film ist, so hat Jitnukul doch sehr solides Handwerk abgeliefert. Das beschert der Produktion einige schöne Bilder und auch die ein oder
andere mitreißende Schlachtenszene. Das Budget war wie immer sehr ordentlich, so dass ihm genug Mittel zur Verfügung standen, um die mitunter recht harten
Actionszenen in gewohnter Manier umzusetzen. Was das anbelangt, ist Khunsuk mal wieder ziemlich spektakulär. Doch im Gegensatz zu Kunpan, schaffen es die Actionszenen einfach nicht, über die zahlreichen Längen der einfallslosen Geschichte hinwegzutrösten.
Inhaltlich ist Khunsuk zweifelsfrei der schwächste Jitnukul Film, der mir bisher unter die Augen gekommen ist. Die Drehbücher seiner anderen Genrearbeiten, Bangrajan
und Kunpan, hinterließen doch einen wesentlich runderen bzw. kurzweiligeren Eindruck. Seelenlos ist die wahrscheinlich
beste Beschreibung für das überraschungsarme Durcheinander der Geschichte, die sich viel zu vorhersehbar entwickelt. Das Drehbuch kann zwar durchaus ein paar
interessante Ansätze vorweisen, doch leider haben es die beiden Autoren komplett versäumt, näher darauf einzugehen. Am interessantesten wäre es sicherlich
gewesen, wenn man den geschichtlichen Hintergrund, um den in Thailand als legendär geltenden Krieg gegen den burmesischen König, näher beleuchtet hätte. Doch
leider wird dieser Aspekt im Grossen und Ganzen ausgespart und lediglich als Hintergrund für eine unsagbar dröge Liebesgeschichte zwischen Sema und seiner
Angebeteten benutzt. Das Techtelmechtel des Paares kann den Zuschauer leider zu keiner Zeit mitreißen, da die Charaktere viel zu oberflächlich bleiben und die
farblos agierenden Darsteller noch zusätzlich dafür sorgen, dass ihr Geplänkel weitestgehend emotionslos abläuft.
Um seine zwei Stunden unterhaltsam zu füllen, fehlt es Khunsuk deutlich an Feuer. Der nach dem Baukastenprinzip zusammengebastelten Liebesgeschichte, die man
obendrein noch mit ein paar reichlich deplazierten Humorausflügen versetzt hat, gelingt es zu keiner Zeit den Zuschauer für sich einzunehmen, so dass trotz
aufregend gefilmter Schlachtenszenen ein wenig überzeugender Gesamteindruck entsteht.
(S.G.)
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