Naomi hat schon bessere Zeiten gesehen. Als die Modefirma ihres Freundes bankrott geht, muß sie ihre exquisite Boutique
schließen und all ihre Privateigentümer dem
Fiskus übereignen. Als sie dann auch noch mit ihrem Sportwagen einen Fahrradkurier gewaltsam aus dem Sattel schießt, hat sie
die Wahl. Entweder wandert sie in den
Knast oder vertritt den Fahrradboten während seines Krankenhausaufenthaltes in seinem Job.
Zähneknirschend nimmt die verzogene und luxusverwöhnte Spießerin den Job an. So bleibt es nicht aus, daß sie schnell mit ihrem
neuen Kollegen und Chef von den
Fahrradkurieren aneinandergerät. Doch mit fortschreitender Handlung verliert sie ihre Vorteile gegen ihn und ihren neuen Job. Als
dann ein Wettrennen mit den schier
übermächtigen Motorradkurieren Tokyos, um einen Großauftrag von ihrer ehemaligen Firma, entbrennt, ist Naomis große Stunde
gekommen.
Mit Fahrrädern scheinen es die Japaner ja zu haben. Erst 1997 in Postman Blues und jetzt mit
Messengers. Mal davon abgesehen,
daß es sich bei beiden um Komödien
handelt und jeder auf seine Weise einen großen Spaß bereitet, haben die Filme allerdings nicht sehr viel miteinander gemein.
Der Humor von Messengers schielt weit mehr auf ein Massenpublikum als dies bei Sabu´s Postman
Blues der Fall gewesen ist.
Das soll jetzt allerdings nicht heißen,
daß Messengers nicht durchgeknallt ist. Auch hier prasseln unzählige herrlich abgedrehte Ideen auf den Zuschauer ein. Die Story
ist zwar ein heilloses Durcheinander,
doch irgendwann fällt das auf Grund der vielen wunderbaren Einfälle gar nicht mehr auf, denn wenn man sich einfach zurücklehnt
und das Gehirn ausschaltet kann man
auch bei Messengers hemmungslos ablachen. Selbst die zu Anfang ziemlich nervige Hauptdarstellerin entwickelt sich bei
zunehmender Laufzeit zur Sympathieträgerin
und entfaltet ein enorm komödiantisches Talent.
Vielleicht gerade weil das Ganze inhaltlich auf nicht sonderlich hohem Niveau angesiedelt ist, stellt Messengers die perfekte
Waffe dar, um einen wenig gelungenen
Abend in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine wunderbar spritzige Nippon-Komödie.
(S.G.)
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