Ein irrer Frauenmörder macht Hongkong unsicher. Die Polizei tappt im Dunkeln, so daß sich der ermittelnde Beamte nun auf sehr
unorthodoxe Weise des Falles annimmt. Er fängt an sich in die Psyche des Täters hineinzuversetzen und beginnt einen Psychiater
zu terrorisieren.
Natürlich zeigt eine derart eindringliche Auseinandersetzung mit dem Fall Wirkung, so daß ihm der Täter schon bald über den
Weg läuft. Zum Leidwesen des Polizisten kann er aber unerkannt wieder entkommen. Das ist aber auch gut so, da sich unser
Massenmörder von Grund auf geändert hat. Der Vermieter hat nämlich seine Nichte als Untermieterin in die Wohnung des
Psychos einquartiert. Von da an beginnt der Massenmörder ein ganz anderes Verhältnis zu Frauen aufzubauen, so daß er keine
weiteren Morde mehr nötig hat. Das weiß natürlich nicht unser dienstbeflissener Cop, der sich wie ein Wahnsinniger in den Fall
hineinsteigert und dadurch ziemlichen Ärger mit seinem Boß bekommt.
Zwischenzeitlich taucht übrigens aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund noch ein Triadenboß auf der Bildfläche auf, der
sich neben dem großen Ärger mit seiner Frau, auch noch mit einem rivalisierenden Kollegen auseinandersetzen muß. Tja und auf
Geheiß des Drehbuchautoren laufen sich alle drei Hauptpersonen pünktlich zum Ende hin über den Weg und alles endet natürlich
extrem tragisch.
Früher war irgendwie alles besser! Selbst Low Budget Produktionen aus Hongkong konnte man oft einen gewissen
Unterhaltungswert bescheinigen. Mit dem Niedergang der Filmindustrie hat sich aber auch in dieser Hinsicht einiges verändert.
Heutzutage versucht selbst jeder Regisseur von Billigproduktionen seinen Filmen einen pseudokünstlerischen Anspruch
aufzudrücken. Die Charaktere müssen möglichst schräg sein und ohne eine wildgewordene Kamera läuft gar nichts mehr. Bei den
meisten Regisseuren geht dieses Vorhaben auf Grund mangelndem Talent aber inhaltlich wie formal gründlich in die Hose und
läßt ihr jeweiliges Machwerk so mit aller Regelmäßigkeit wie einen Wong Kar Wai für Arme wirken.
So und nicht anders verhält es sich auch mit Mist in Judge, dem neunten Film von Regisseur Jeffrey Chiang. Sein in inhaltlicher wie
auch in formaler Hinsicht unterdurchschnittliches Machwerk, hat auch nicht den kleinsten unterhaltsamen Moment vorweisen. Statt
dessen verliert er sich in ermüdenden technischen Spielereien, die nie einen Sinn oder gar ein geschlossenes Konzept erkennen
lassen. Hauptsache schräg dürfte auch seine Devise gewesen sein.
Ähnlich unausgegoren ist auch das Drehbuch ausgefallen, daß sich Autor Philip Kwok, auf dessen Konto immerhin das sehr
ordentliche Skript von Mongkok Story geht, nur im Delirium
erdacht haben kann. Die selten dämliche
Geschichte besteht aus
einem Kauderwelsch verschiedenster Handlungsstränge, die am Ende auf höchst unbefriedigende Weise zusammenlaufen. In
Sachen Unlogik und mangelnden Verstand überdehnt Mist In Judge alles was man bisher so gesehen hat. Richtig peinlich ist in
dieser Hinsicht vor allem der Nebenplot um Polizist Terence Yin. Um sich in den Geisteszustand des gesuchten Serienkiller
hineinzuversetzen, verbringt er die gesamte Spielzeit damit, auf höchst lächerliche Weise einen Psychiater zu terrorisieren, der so
ganz nebenbei und natürlich rein zufällig noch der Angetraute seiner Kollegin ist. Hier gibt sich der Film wirklich der totalen
Lächerlichkeit preis, was neben dem katastrophalen Drehbuch aber auch auf die unterirdische Leistung von Terence Yin
zurückzuführen ist.
Da ist es schlußendlich auch völlig egal, daß die wenigen Actionszenen ähnlich uninspiriert und langweilig wie der gesamt Rest
des Films ausgefallen sind. Mist In Judge bleibt in jeder Hinsicht ein riesiger Griff ins Klo. Es ist schon traurig, für welch billige
Machwerke sich der charismatische Ti Lung mittlerweile so hergibt.
(S.G.)
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