Es geht mal wieder die Angst unter Tokios Teenagern um. Verschiedene Personen bekommen jeweils einen Anruf auf ihrem Handy. Überraschend daran ist, dass der
Anruf von ihrem eigenen Handy stammt und der Anrufer mit ihrer Stimme spricht. Die Stimme nennt ihnen jedes Mal einen Termin der zwei Tage in der Zukunft liegt. Das
zusammenhanglose Zeugs ergibt keinen Sinn, so dass die ersten Nachrichtenempfänger, u.a. Yoko, das alles noch als schlechten Scherz abtun. Doch dann gibt es die
erste Leiche. Während sie mit Yoko telefoniert, muss Yumi mitanhören, wie ihre beste Freundin vor einen fahrenden Zug springt und kurz zuvor die Worte spricht, die ihr in
der mysteriösen Nachricht mitgeteilt wurden. Gleich nach ihrem Tod wählt das Handy einen Eintrag aus ihrem Telefonbuch und schon erhält der nächste Todgeweihte
einen Anruf.
Yumi, die vom Tod der Freundin natürlich mitgenommen ist, muss in den folgenden Tagen mit ansehen, wie verschiedene andere Freunde auf höchst unangenehme
Weise ums Leben kommen. Schließlich trifft sie auf den geheimnisvollen Hiroshi, der ihr einige Zusammenhänge erklären kann. Doch auch er ist sich über vieles noch
nicht im Klaren, um das Rätsel zu lösen und die Todesserie zu beenden. Die Beiden beschließen, dass sie fortan gemeinsam Nachforschungen anstellen. Sie finden
u.a. heraus, dass alle Toten mit einer Süßigkeit im Mund aufgefunden wurden und dass sofort nach ihrem Ableben noch eine andere Nummer auf ihrem Handy gewählt
wurde. Diese Nummer bringt sie auf die Spur eines verlassenen Krankenhauses und einer Frau die ihre Tochter angeblich misshandelt hat. Doch noch immer können
sie sich keinen Reim auf die Sache machen und tappen weiterhin im Dunkeln. Da erhält Yumi plötzlich einen Anruf auf ihrem Handy. Als sie den Anruf entgegen nimmt
hört sie am anderen Ende ihre eigene Stimme!
Mit One Missed Call liefert Vielfilmer Miike Takeshi einen formal nahezu perfekten Beitrag zum Geistergenre, der aber deutlich unter seiner schwachen Geschichte zu
leiden hat. Fast immer, wenn Miike den Horror heraufbeschwört, wird One Missed Call allerdings verdammt gruselig. Der Mann hat zweifelsohne ein Händchen für
atmosphärische Bilder und wenn er will, auch für subtilen Horror. Leider sind diese Szenen bis zum Finale aber an einer Hand abzuzählen, so dass trotz hochwertiger
Momente und sehr gelungener Soundeffekte einfach zu wenig geboten wird, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Als sehr zwiespältig erweist sich auch der
Showdown. Schocktechnisch kann Miike hier zwar einige sehr wirksame Momente aufbieten, nur gestaltet sich die ganze Sache einfach viel zu lang und gipfelt in einer
wenig begeisternden, reichlich wirren Auflösung.
Inhaltlich entpuppt sich One Missed Call dann als einer der dreistesten The Ring Klone überhaupt. Im weiten Rund
der asiatischen Geisterfilmvertreter der letzen Jahre gehört Miikes Film mit Sicherheit zu den unoriginellsten. Die Geschichte gestaltet sich bis zum Ende gnadenlos
vorhersehbar und bietet nicht mal ansatzweise so etwas wie eine eigene Note. Es ist mitunter schon sehr erschreckend wie sich Miike dabei durch das Genre wühlt und
recycelt wo es nur geht. Zwischendurch gibt es dann eine längere Durststrecke in der nicht wirklich viel passiert. Gerade in diesen Szenen wird die fehlende Klasse der
Geschichte ganz besonders deutlich. One Missed Call kann einfach zu keinem Zeitpunkt wirklich fesseln. Da vermag auch die technische Perfektion von Miike nichts
wettzumachen. Sein Film ist phasenweise einfach so richtig langweilig und zieht sich endlos in die Länge.
Visuell ist One Missed Call ohne Frage eine absolut hochwertige Produktion. Doch was nützt das am Ende, wenn inhaltlich so ein geschwätziger und langweiliger Käse
bei rumkommt. Auf Grund von Miikes Können hätte dabei wesentlich mehr herausspringen können. So reicht es leider nur zum Durchschnitt und das ist verdammt
ärgerlich.
(S.G.)
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