Satomi geht nun im ersten Jahr auf die Sakuradai Junior High School. Sie ist allerdings nicht das erste Mitglied ihrer Familie, das
diese Schule besucht. Elf Jahre zuvor
war dort schon ihre große Schwester als Schülerin. Doch eines Tages kam sie nach Unterrichtsschluß nicht mehr nach Hause und
ist seitdem spurlos verschwunden.
Auf der Schultoilette macht Satomi dann auch gleich eine merkwürdige Entdeckung und wird von ihren Mitschülerinnen aufgeklärt,
daß dort der Geist der
sagenumwobenen Hanako-San ihr Unwesen treibt. Zusammen mit ihren neuen Freundinnen macht sie sich nun unter Zuhilfenahme
magischer Rituale daran, Hanakos
Geheimnis zu ergründen. Nebenbei entdecken die Schüler in einem abgelegenen Schulgebäude noch einen Schrein, in dem sich
eine merkwürdige Puppe befindet.
Aus Respekt rühren sie ihr Fundstück allerdings nicht an.
Als die Puppe jedoch später von jemand anderem aus dem Schrein entnommen wird, beginnt eine mysteriöse Unfallserie in der
Schule. Satomi merkt schnell das hier
übernatürliche Kräfte am Werk sind und versucht zusammen mit zwei Freunden und einer neuen Lehrerin, die auch auf eine
geheimnisvolle Vergangenheit zurückblicken
kann, das Rätsel um Hanako, die Puppe und vielleicht sogar das Verschwinden ihrer Schwester zu lösen.
Schon seit vielen Jahren ist es in Japan in der Sommerferienzeit Brauch, einen neuen Horrorstreifen auf das jugendliche Publikum
loszulassen, dem Jahr für Jahr aufs
neue richtig das Gruseln gelehrt werden soll. So u.a. geschehen mit der vierteiligen Gakkou No
Kaidan Reihe (HK: Haunted School
1-4) und ebenfalls mit Shinsei Toilet
No Hanako-San, um den es im folgenden gehen soll. Der Film beruht wie auch die eben
angesprochene Serie auf den
gesammelten Erzählungen des Lehrers Tsunemitsu Toru, der mit seiner inzwischen achteiligen Buchreihe für große Begeisterung
bei den japanischen Teenagern
sorgen konnte.
Wie auch viele andere Erzählungen von Tsunemitsu, rankt sich die hier ausgewählte Geschichte um die geheimnisvolle Hanako,
die als Geist unzählige von Japans
Schultoiletten unsicher machen soll. Die Leinwandversion dieses Stoffes wurde von Takahashi Hiroshi, dem Stammautoren von
Hideo Nakata, adaptiert, der neben der
sagenumwobenen Hanako, zum Ende hin noch stark ausgeprägte Einsprengsel amerikanischer Vorbilder wie Poltergeist und
Chucky mit in die Geschichte einfließen
läßt. Diese vielen verschiedenen Elemente lassen den Film dann zwar insgesamt ein wenig unausgegoren wirken, dem Spaß für
den Zuschauer tut das allerdings kaum
Abbruch, da in Sachen Horror absolut aus dem Vollen geschöpft wird.
Regisseur Tsutsumi Yukihiko, der sich im darauf folgenden Jahr übrigens für den wahnwitzigen Jikembo Of The
Young Kindaichi
verantwortlich zeigen sollte, gelingt dank
sehr kompetenter Inszenierung ein durchweg kurzweiliger und darüber hinaus auch spannender Big Budget Gruseler, der sich in
erster Linie an das jugendliches
Zielpublikum richtet. Daher ist die ganze Angelegenheit verständlicher Weise auch ziemlich blutleer umgesetzt. Doch im
Gegensatz zu seinen amerikanischen
Counterparts, die sich so gut wie alle im vorhersehbaren Slashergenre bewegen, ist Shinsei Toilet No Hanako-San auf Grund der
vielseitigen und völlig humorfreien
Story um einiges spannungsreicher ausgefallen als das im Vorhinein zu erwarten war.
Der mit zahlreichen visuellen Effekten angereicherte Showdown macht diesem Namen dann auch alle Ehre und kann als echter
Höhepunkt gewertet werden. Obwohl
dieses Finale schon ein wenig an Spielberg´s Poltergeist erinnert, geht das nicht auf Kosten der Wirksamkeit und die dort
eingesetzte Hanako Puppe kann darüber
hinaus für weiteren echten Grusel sorgen. Neben ihrer unglaublich boshaften Ausstrahlung dürfte selbst der gar nicht mal so nette
Chucky vor Neid erblassen.
Trotz der nicht zu übersehenden Storyschwächen bietet Shinsei Toilet No Hanako-San ein ernsthaftes und sehr effektives
Horrorvergnügen, daß ich hiermit jedem
Genrefan nur ans Herz legen kann.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
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