Unter den Schüler einer Grundschule macht wie überall in Japan die Geschichte vom Toilettengeist Hanako die Runde. Im Gebäude der alten Schule, die genau
gegenüber der neuen liegt, wird die kleine Mika von höheren Mächten in die Toilette gelockt. Dort hat sie eine der gefürchteten Begegnung mit Hanako und ist fortan
spurlos verschwunden.
Als sich ihre Freunde auf die Suche nach dem verschwunden Mädchen machen, werden sie im alten Schulgebäude gefangen. Zuvor hatte einer der Schüler
versehentlich eine Tonstatue zerstört, wodurch die Geister erweckt wurden. Nachts bricht dann im Gebäude die Hölle los und die jungen Schüler werden von Geistern
und Monstern durch die alten Gänge gejagt.
Die Sommermonate sind der Zeitpunkt, wo in Japan alljährlich traditionelle Geistergeschichten auf das vorwiegend jugendliche Publikum losgelassen werden. Am
erfolgreichsten erwies sich dabei eine Serie von Gruselfilmen der berühmten Produktionsschmiede Toho. Jeder Film ihrer inzwischen auf vier Teile angewachsenen
Gakkou No Kaidan Reihe erwies sich als Publikumsmagnet und die Umsätze konnten mit jeder neuen Fortsetzung konsequent gesteigert werden.
Betrachtet man sich einmal die Zutaten mit der Regisseur Hirayama Hideyuki den ersten Film dieser Serie angerichtet hat, dann ist der große kommerzielle Erfolg nicht
weiter verwunderlich. Basierend auf den bei japanischen Schülern überaus beliebten School Ghost Stories des Bestsellerautoren Tsunemitsu Toru, war im vorhinein
klar, dass diese Verfilmung bei den Teenagern auf enormes Interesse stoßen würde. Hinzu kommt natürlich die jugendliche Besetzung mit der sich wohl jeder
der jungen Zuschauer identifizieren kann.
Ein weiterer Grund für das Hitpotential von Gakkou No Kaidan war ohne Frage auch das recht üppige Budget, das der Regisseur augenscheinlich für sich zu nutzen
wusste. Der Film wimmelt nur so von Monstern und gelungenen Trickeffekten. Auf Spannung, Atmosphäre oder wirkliche Schockmomente wurde dabei allerdings
größtenteils verzichtet. Obwohl Gakkou No Kaidan zum Ende hin etwas ernstere Töne anschlägt, wird man stellenweise das Gefühl nicht los, einer Genreparodie
beizuwohnen. Es handelt sich dabei zwar beileibe um keinen albernen Film, doch wirklich ernst nimmt sich die Produktion selbst zu keiner Zeit. Die Begegnungen der
Kinder mit den Geistern und Monstern sind für den Zuschauer daher eher amüsant als spannend. Schockierende oder brutale Szenen hat Hirayama´s Film nicht zu
bieten. Bei einer Zielgruppe, die vom Grundschüler aufwärts alle Altersklassen umfasst, wäre dergleichen natürlich auch nicht denkbar gewesen.
Inhaltlich dreht es sich bei Gakkou No Kaidan lediglich um eine neunzigminütige Verfolgungsjagd durch das alte Schulgemäuer. Das die Geschichte dabei vollständig
untergeht, ist unübersehbar und war wohl auch vorprogrammiert. Großartige Erklärungen für das plötzliche Erwachen der Geister gibt es zudem nicht. Da sich der Plot
doch eher in konventionellen Bahnen bewegt, bleiben wirklich überraschende oder außergewöhnliche Momente doch eher Mangelware. Hirayama hat es allerdings
sehr gekonnt verstanden, seiner Inszenierung die nötige Rasanz zu verleihen, so dass jederzeit etwas los ist und Langweile bei Gakkou No Kaidan so erst gar nicht
aufkommt.
Wer auch mal auf Blut und überzogene Schockmomente verzichten kann und eine Faible für hochkommerzielles Gruselkino mitbringt, der dürfte sich bei Gakkou No
Kaidan amüsant unterhalten.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
- Sequel: Gakkou No Kaidan 2
- Sequel: Gakkou No Kaidan 3
- Sequel: Gakkou No Kaidan 4
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