Shutter |
Thailand, 2004 |
Regie: Pakpoom Wongpoom, Bunjong Pisunthanagoon |
Darsteller:
Ananda Everingham, Natthaweeranuch Thongmee, Achita Sikarnana, Unnop Chanpaibool, Titikarn Tongprasearth, Sivagorn Muttarnara, Chatchaya Chalernphol, Kachornsak Naruepatr, Abhijati Jusakul, Vasana Chatakorn, Krai Kanchit |
Auf dem Rückweg vom Treffen mit einigen Freunden, hat Jane einen Unfall und überfährt dabei eine junge Frau. Ihr Freund Tun gerät in Panik und überredet sie zur
Fahrerflucht, was dazu führt, dass sie in den nächsten Tagen beide von starken Schuldgefühlen geplagt werden. Tun flüchtet sich deshalb zunächst in seine Arbeit als
Fotograf. Doch während er die Fotos eines Auftrags entwickelt, muss er entdecken, dass darauf merkwürdige Schatten und Umrisse zu sehen sind, die er sich nicht
logisch erklären kann.
Auch Jane macht so einiges durch. Sie wird plötzlich von grausigen Visionen und Albträumen geplagt, in denen sie von einer langhaarigen Frau verfolgt und terrorisiert
wird. Als diese Erscheinungen immer schlimmer werden, beschließen die Beiden der ganzen Angelegenheit näher auf den Grund zu gehen. Ihr Schrecken ist groß, als
sie erfahren müssen, dass von der Leiche des Mädchens jede Spur fehlt und das am Ort des Geschehens nichts auf einen Unfall hindeutet. Doch damit nicht genug.
Nach und nach begehen alle von Tuns Freunden auf unerklärliche Weise Selbstmord.
Langsam aber sicher kommt in Jane der Verdacht auf, dass hinter der ganzen Tragödie viel mehr, als nur ihr Unfall stecken muss und sie beginnt in der Vergangenheit
ihres Freundes zu forschen.
Mit einem Einspielergebnis deutlich über der 100 Millionen Baht-Grenze war Shutter der mit Abstand erfolgreichste Thai Film des Kinojahres 2004. Das
allein legt schon die Vermutung nahe, dass er mehr ist, als nur einer dieser billigen Horrorfilme von der Stange. Es wäre zwar ganz falsch zu behaupten, der Film wäre ein
heißer Anwärter auf einen Innovationspreis, doch formal und inhaltlich spielt er in einer ganz anderen Liga, als die eben angesprochenen Machwerke.
Inhaltlich kann Shutter natürlich keine wegweisenden Neuerungen für sich verbuchen, da er haargenau nach dem Muster verläuft, wie die meisten anderen asiatischen
Geisterfilme vor ihm. Anfangs macht sich deshalb schon etwas Ernüchterung breit, wenn man sich nach wenigen Minuten wieder in einem dieser unsäglichen Ring-Klone wähnt, die außer ein paar Buh-Effekten nichts außergewöhnliches mehr zu bieten haben. Dann verläuft
Shutter allerdings doch etwas anders als man zunächst erwartet hat und es entwickelt sich eine tragische Geschichte, der es mit zunehmender Dauer immer mehr gelingt,
den Zuschauer für sich einzunehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen, hat der Geist hier einen deutlichen Bezug zu einer der Hauptpersonen. Das verleiht der
Geschichte einen mitunter tragischen Anstrich, der Shutter gut zu Gesicht steht. Trotzdem muss man festhalten, dass auch dieser Film insgesamt nur eine weitere
Variation des wohlbekannten Standardthemas bietet. Viele Elemente, wie z.B. die Idee, um die sich verändernden Fotos, kennt man schon aus anderen Genrewerken.
Dem waren sich die beiden Jungregisseure, die auch das Drehbuch zu verantworten haben, aber durchaus bewusst. Anstatt auf Biegen und Brechen etwas neues
kreieren zu wollen, haben sie sich darauf besonnen, eine clevere Story aus den bewährten Versatzstücken zu formen, die sich von Minute zu Minute mitreißender
gestaltet. Das spürt man insbesondere auch bei der Auflösung, die einen wirklich nachvollziehbaren und intelligenten Endtwist zu bieten hat, wie man ihn in asiatischen
Genrearbeiten schon lange nicht mehr sehen konnte.
Pakpoom Wongpoom und Bunjong Pisunthanagoon haben es auch visuell gut verstanden, ihre Geschichte sehr ansprechend zu verpacken. Shutter ist schnörkellos
und mit dem nötigen Tempo inszeniert, ohne dabei gänzlich auf Ruhepole und eine dichte Atmosphäre zu verzichten. Die Gruselmomente sind zwar allesamt nicht neu,
geschweige denn originell, durch leichte Variation und eine exzellente Kameraführung, erhalten sie jedoch immer wieder das nötige Überraschungsmoment, dass durch
die gelungenen und sehr intensiven Soundeffekte gekonnt unterstützt wird. Insgesamt entwickeln die beiden Debütanten genug eigenständige Ideen, um für zahlreiche
Schockmomente zu sorgen.
Eines ist sicher: Wunderdinge darf man auch von Shutter nicht erwarten. Dagegen spricht eine inzwischen viel zu abgegriffene Thematik. Innerhalb dieser Möglichkeiten,
haben die Regisseure allerdings ein Film abgeliefert, der durch seine visuellen Einfälle und eine temporeichen Inszenierung gut funktioniert. So kann man Shutter
durchaus zu den besseren Ring-Klonen der jüngsten Zeit zählen. Insgesamt eine durchaus runde Sache, bei der zu
keiner Zeit Langeweile aufkommt!
(S.G.)
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