Völlig aufgelöst sitzt die junge Pim auf einer Polizeiwache und erzählt den verdutzten Beamten eine abenteuerliche Geschichte, um den Tod ihrer Freunde. Die
Mitglieder einer Rockband waren mit ihr als Sängerin mal wieder auf Tour durch die Provinz. In einem ihrer Hotelzimmer erregt der Lüftungsschacht ihre Aufmerksamkeit.
Dort entdecken sie einer nach dem anderen einen Geist, der sie in der Folgezeit nicht mehr in Ruhe lassen soll.
Durch den Anblick der verunstalteten weiblichen Gestalt geraten sie in Panik und schon kurze Zeit gibt es den ersten Toten unter den Musikern. Fortan von schrecklichen
Visionen geplagt, versuchen die restlichen Freunde dem Rätsel um die herumstreunende Tote auf den Grund zu gehen. Sie müssen sich allerdings sputen, da sie einer
nach dem anderen der Spukgestalt zum Opfer fallen.
Thailand hat sich in Sachen Horrorfilm in den letzten Jahren zu einer äußerst umtriebigen Produktionsstätte entwickelt. Zumeist sehr billig auf Video produziert und mit
einer Reihe von nicht weiter erinnerungswürdigen Popsternchen besetzt, konnte allerdings kaum eine dieser Produktionen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Obwohl mittlerweile verstärkt Horrorfilme mit einem wesentlich höheren Budget in die Kinos drängen, ist dort auch in den letzten Monaten kaum eine Steigerung in
Sachen Qualität auszumachen.
Die aktuelle Produktion The Sisters reiht sich dann auch problemlos in die Riege dieser allenfalls durchschnittlichen Genrevertreter ein und bietet nur wenig erheiternde
Unterhaltung. Der Film teilt das Schicksal so vieler anderer Kinoproduktionen, die einem selbst nur durchschnittlichen japanischen bzw. koreanischen Vertreter kaum das
Wasser reichen können. Technisch ist The Sisters zwar halbwegs solide umgesetzt, doch mangelte es den Machern deutlich an eigenen Ideen, die ihr Werk etwas vom
ausgelutschten Genreeinerlei abheben könnten.
Der für Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt verantwortliche Tiwa Moeithaisong hätte gut daran getan, ein paar dieser Jobs an jemand anderen zu übertragen, da er
keine seiner Aufgaben wirklich zufrieden stellend erfüllt. Vor allem der doch recht drögen Inszenierung fehlt über weite Strecken einfach ein gewisser Schwung, der die
völlige Ideenlosigkeit der Geschichte hätte ausgleichen können. Anstatt beim Drehbuch etwas mehr die eigene Phantasie walten zu lassen, holt Moeithaisong zum
großen Rundumschlag aus und plündert den Fundus des japanischen Geisterkinos wann und wo er nur kann. Durch diesen Wust an Zitaten mangelt es The Sisters zwar
nicht an Schockmomenten, doch letztendlich macht das den Film nicht unterhaltsamer, da sich der Regisseur viel zu häufig darauf beschränkt die Vorbilder detailnah zu
kopieren. Das alles hat man mittlerweile schon hunderte male vorgekaut bekommen, so dass dem eingefleischten Genrefans hier kaum das fürchten gelehrt werden
kann. Darüber hinaus fehlt Moeithaisong eindeutig das Händchen die Schockeffekte halbwegs effektiv in Szene zu setzen. Seine Mittel sind einfach zu simpel und billig
als das sie wirklich funktionieren könnten. Gelegentlich blitzt zwar so etwas wie Atmosphäre auf, doch reicht das bei weitem nicht aus, um den Film in einem halbwegs
unterhaltsamen Licht erstrahlen zu lassen.
Ein großer Stolperstein zum Gelingen von The Sisters ist auch das dürftige Drehbuch, dem jedweder Überraschungsmoment abgeht. Wenn man sich schon
ausnahmslos darauf beschränkt seine Handlung aus anderen Filmen zurechtzubasteln, dann bitteschön auch mit einer gewissen Hingabe und nicht wie das hier
geschehen ist, unzählige Zitate einfach lieblos aneinanderzureihen. Den Großteil der Geschichte hat man kurzerhand aus den Ju-On Filmen Shimizu Takashis entnommen, so dass die zahlreichen Geistererscheinungen dem Zuschauer zu genüge bekannt sein dürften. Wer
auch nur einen Teil von Shimizus mittlerweile auf stattliche fünf Werke angewachsener Reihe gesehen hat, der kann sich The Sisters getrost schenken, da ihm nicht die
kleinste Überraschung geboten wird. Den Rest des Films erledigen dann die heillos überforderten Darsteller, die hier noch weitaus schlechter agieren als in den
meisten anderen thailändischen Kinoproduktionen. Mit ihren furchtbaren Grimassen sorgen sie dafür, dass viele Szenen doch eher albern als dramatisch wirken und so
etwas ist für einen ernsten Horrorfilm natürlich tödlich.
Auch sehr wohlwollend betrachtet ist The Sisters über weite Strecken nicht mehr als uneffektives und kaum akzeptables Genrekino. Das ständige herunterspulen von
Zitaten ist irgendwann einfach nicht mehr spannend und wurde in Korea und Hongkong schon über alle Maße praktiziert. In Thailand kommt man damit leider ein paar
Jahre zu spät.
(S.G.)
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