The Suspect
Hongkong, 1998

Regie:
Ringo Lam Ling Tung

Darsteller:
Louis Koo Tin Lok, Julian Cheung Chi Lam, Simon Yam Tat Wah, Ray Lui Leung Wai, Ada Choi Siu Fan, Eric Mo Kai Yin
Facts
Trailer
Wallpaper
Screensaver

Der Triade Don wird in einem nicht näher beschriebenen asiatischen Land wegen Mordes zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch bereits nach sechs Jahren wird er wegen einer Amnestieregelung der neuen Regierung wieder in die Freiheit entlassen.

Vor der Tür wartet schone eine Limousine, die ihn in ein nobles Hotel bringt. Dort wird er erst mal von einer ihm unbekannten Frau verwöhnt. Am nächsten Morgen erhält er einen Anruf von seinem Exboß Chan Hung. Dieser teilt ihm mit, daß er einen Koffer unter seinem Bett finden würde. Im Koffer befindet sich eine Panzerfaust. Chan Hung verlangt nun von Don eine Rakete auf das gegenüberliegende Gebäude abzufeuern, vor dem gerade eine Wahlkampfveranstaltung stattfindet. Er weigert sich zwar, doch im nächsten Moment vernimmt er eine gewaltige Detonation.

Ein anderer Attentäter, sein ehemals bester Freund Max, hat eine Rakete auf die Menschenmenge abgeschossen. In dem nun herrschenden Chaos wird Don für den Attentäter gehalten. Er flüchtet und muß eine Geisel nehmen. Dabei handelt es sich um die Journalistin Annie, die nach einiger Zeit von seiner Unschuld überzeugt ist. Nur halten die Behörden ihn weiterhin für den Attentäter und beginnen eine gnadenlose Jagd auf den Flüchtigen. Auf sich allein gestellt versucht er nun seinen Kumpel Max und Chan Hung als Täter zu überführen. Aber er muß schnell erkennen, daß dieser mächtiger ist als er erwartet. Doch als die Lage völlig ausweglos erscheint, erhält er plötzlich Unterstützung von einer geheimnisvollen Kampftruppe.



Trotz eines aufwendig inszeniertem Krachfestes läßt The Suspect den Zuschauer merkwürdig kalt. Das liegt in diesem Fall aber nicht an den Darstellern, die allerdings auch nicht immer souverän agieren, sondern vielmehr an einem extrem schwachen und ziemlich unausgegorenen Drehbuch, daß zu keiner Zeit richtig auf die Intentionen der Protagonisten eingeht, geschweige denn sich einigermaßen mit ihnen auseinandersetzt.

Ein weiteres Manko bildet auch die eigentliche Story, deren naive politische Töne doch etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen sind. Wenn man schon ein mit politischen Anspielungen gespicktes Drehbuch präsentiert, dann sollte man auch näher auf diese Aspekte eingehen und sie nicht nur als Vorwand für zugegebener Maßen erstklassige Actionausbrüche mißbrauchen. Doch leider begeht The Suspect genau diesen Fehler. Hätten wir es hier mit einem Actionfilm eines x-beliebigen Regisseurs zu tun, dann könnte man noch beflissentlich darüber hinwegsehen, doch wir befinden uns hier in einer Arbeit von Ringo Lam und da ist man der alten Zeiten wegen, einiges mehr an Anspruch gewohnt. In dieser Hinsicht läßt sich bei ihm leider schon seit längerer Zeit ein großer Hang zu mehr Kommerzialität verspüren. Auch bei Adventurers, der mir persönlich zwar sehr gut gefallen hat, gab es politische Anspielungen und auch dort beging Lam den Fehler, das Ganze im Grunde genommen nur für den wahrlich berauschenden Showdown zu mißbrauchen. Bei The Suspect ist dies aber leider noch viel gravierender ausgefallen, da Politik das eigentliche und zentrale Thema ist und somit die ganze Handlung bestimmt. Es bleibt zu hoffen, daß Lams Interesse an relativ heißen Themen nicht ganz den Bach runter geht und er uns demnächst mal wieder eine inhaltlich ausgefeiltere Arbeit präsentiert.

Trotz dieser ganzen Kritik ist The Suspect aber wahrlich kein absoluter Aussetzer, denn wenn man sich durch die verschenkten Storymöglichkeiten nicht abschrecken läßt, bekommt man immernoch einen fetzigen Actionthriller geboten, der inszenatorisch himmelweit über dem Durchschnitt liegt. Da sich Hauptdarsteller Louis Koo praktisch die ganze Zeit auf der Flucht befindet handelt es sich hierbei um einen wirklich schnellen Film, der nie Längen aufkommen läßt. Auch die Action ist mal wieder hervorragend umgesetzt und Lam läßt es an allen Ecken und Enden krachen. Wie bei ihm üblich, fahren diese Szenen fast immer auf der realistischen Schiene, sind aber nichtsdestotrotz äußerst packend inszeniert.

Als Fazit bleibt festzustellen, daß The Suspect zwar bei weitem nicht die Klasse oder Intensität von Lams besten Arbeiten wie der On Fire-Serie oder Full Alert erreicht, doch das er auf Grund seiner formalen Klasse gerade noch als überdurchschnittliche Unterhaltung durchgeht.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 


Name:                           Email:     

Deine Meinung     
zur Kritik:


 

CINEMA FAR EAST Search:
 
powered by FreeFind
© 2001 Sascha Garthof
www.cinemafarest.de
Alle Rechte vorbehalten