You Shoot, I Shoot
Hongkong, 2001

Regie:
Edmond Pang Ho Cheung

Darsteller:
Eric Kot Man Fai, Cheung Tat Ming, Lam Suet, Audrey Fang Chi Shuen, Miu Fei Lam, Higuchi Asuka, Ken Wong Hop Hey, Vincent Kok Tak Chiu, Chan Fai Hung, Michael Chan Wai Man, Jim Chim Sui Man, Tats Lau Yi Dat, Frankie Ng Chi Hung, Henry Fong Ping, Nancy Lan Sai, Angela Tong Ying Ying, Siu Yam Yam, Matt Chow Hoi Kwong, Berg Ng Ting Yip
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Die Rezession ist schon ein wahres Kreuz. Auch das Killergewerbe bleibt davon nicht verschont, so daß sich der professionelle Mörder und Alain Delon-Fan Bart händeringend nach neuer Kundschaft umsieht.

Eines Tages bekommt er von einer reichen Zicke dann endlich einen neuen Auftrag und soll ihren Ex-Lover in die ewigen Jagdgründe schicken. Da sie den Mann allerdings so richtig haßt, möchte sie das Bart den Mord auf Video aufnimmt, damit sie sich später am Leid ihres Ex ergötzen kann. Gesagt getan! Bart zieht nach dem Erwerb einer Kamera los und will seinen Auftrag auch prompt erledigen. Zu dumm nur, daß sein Opfer mit einem Anschlag gerechnet hat und sich eine Schußwaffe zugelegt hat. So kommt es zum Feuergefecht bei dem es dem Killer auch durch die Tücken der modernen Technik unmöglich ist, die Ermordung halbwegs gekonnt auf Film zu bannen.

Dementsprechend enttäuscht ist natürlich seine Auftraggeberin. Doch da sie ein Herz für Killer und viele Feinde hat, gibt sie Bart eine zweite Chance. Grübelnd zieht er sich zurück in eine Bar, wo er eher zufällig Chuen, einen Regieassistenten aus der Pornobranche kennenlernt, dessen größtes Ziel es ist, einmal einen Film a la Martin Scorcese zu inszenieren. Zusammen beschließt man nun den neuen Auftrag auszuführen. Doch Chuen denkt zunächst, er solle einen wirklichen Film drehen und ist erst einmal zutiefst geschockt, als er plötzlich einen echten Toten vor der Linse hat. Er verweigert eine weitere Zusammenarbeit, doch Bart zwingt ihn aus den gefilmten Material einen Film zu schneiden. Der Berufsehre wegen gibt sich Chuen auch alle Mühe das beste aus dem Material herauszuholen.

Als man der Auftraggeberin und ihren beim Kaffeeklatsch versammelten Freundinnen, daß Tape präsentiert, sind alle Anwesenden von dieser wundervollen und spektakulären Präsentation ganz und gar hingerissen und entzückt. Da alle versammelten Damen auch viele Menschen hassen, werden die beiden plötzlich mit Mordaufträgen überschüttet. Jetzt beginnt auch Chuen im wahrsten Sinne des Wortes Blut zu lecken und man steigt zum erfolgreichsten Killerduo Hongkongs auf.

Ihr Ruhm dringt bis in Triadenkreise vor, so daß sie eines Tages von einem der Bosse einen höchst gefährlichen Auftrag erhalten. Sie sollen einen völlig durchgeknallten Killer und Massenmörder direkt während seiner Hochzeit töten und das ganze natürlich als wunderschön präsentiertes Filmchen beim Triadenoberhaupt abliefern.



Ohne Frage, das isser! You Shoot, I Shoot, eine mit minimalen Budget realisierte Produktion von Golden Harvest, stellt alles in den Schatten, was dieses Jahr an kommerziellen Produktionen aus Hongkong zu begutachten war und ist kurz und schmerzlos der beste und noch ganz klar vor Shaolin Soccer der witzigste Hongkong Film des Jahres 2001.

Hier trifft abgrundtief böser Humor auf eine gnadenlos gut aufgelegte Besetzung, die mit einer Inbrunst aufspielt, als wären dies die letzten Rollen ihrer Karriere. Das besondere an You Shoot, I Shoot ist, das praktisch jeder Gag sitzt, sei es nun intelligenter schwarzer Humor, der hier weit überwiegt, oder einfach nur gnadenlos durchgeknallte Comedy. Außergewöhnlich ist auch, daß sich die beiden Autoren nicht nur auf gelungene Situationskomik beschränken, sondern daß sie beim Drehbuch nebenbei auch stark auf erstklassigen Dialogwitz setzen.

Auf dem Regiestuhl und auch zur Hälfte für das hervorragende Drehbuch verantwortlich ist kein geringerer als Edmond Pang, seines Zeichens Autor der Romanvorlage zu Johnnie To´s diesjährigen Kassenerfolg Fulltime Killer. Seine wohl budgetbedingte Freiheit und seine Fähigkeiten als Autor nutzt er zur Präsentation einiger bitterböser, satirischer Elemente und ziemlich durchgedrehter Momente, die sich fast immer als geschlossene Einheit präsentieren und die nicht den großen Fehler vieler Hongkong Produktionen begeht als bloße Nummernrevue daherzukommen.

Nichtsdetotrotz würden aber allein Eric Kot´s Bademantel oder die Szene als Bart von seinen Schwiegereltern unabhängig voneinander den Auftrag erhält, den jeweils anderen umzubringen, das Ansehen schon rechtfertigen. Alle diese unglaublich absurden Ideen, ich könnte hier noch viele viele mehr aufzählen, fügen sich ganz prima ins durchdachte Gesamtbild ein. Neben einigen findigen Spitzen gegenüber dem derzeitigem Zustand der Hongkong Kinoindustrie und einer überaus köstlichen Parodie auf John Woo´s The Killer, sind es die Darsteller, die hier allesamt über sich hinauswachsen, und einen weiteren Höhepunkt von You Shoot, I Shoot ausmachen. Man spürt hier förmlich in jeder Einstellung welch großen Spaß die Dreharbeiten allen Beteiligten bereitet haben dürften. Bei all den vielen Kurzauftritten sind es aber vor allem Lam Suet´s zwei kleine Gastspiele, die absolut begeistern können und in denen er einen wirklichen Brüller nach dem anderen präsentiert. So haben wir es hier tatsächlich mit einem Film voller Höhepunkte zu tun.

Bei You Shoot, I Shoot paßt einfach alles zusammen. Eine gelungene Inszenierung, ein toller Soundtrack, das gnadenlos gute Drehbuch und wunderbare Darstellerleistungen bescheren uns eine göttliche Komödie, die man einfach gesehen haben muß.

(S.G.)

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