Der frischgebackene Arzt Yamauchi arbeitet unter dem angesehen Dr. Kuroda in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Die hübsche Mami hat es ihm
unter all den Patienten besonders angetan. Als die eines Nachts einen Alarm auslöst, eilt er zu ihr und findet ein völlig verstörte junge Frau, die behauptet gerade dem
Tod begegnet zu sein.
Auf Grund dieses Vorfalls weiht ihn Kuroda in das Geheimnis des Patienten Mukouda ein, der unter einer einmaligen Krankheit leidet. Mukouda hat panische Angst davor
zu schlafen, weil seine Träume angeblich mehrere Jahre andauern. Kuroda der dieses Phänomen ausführlich untersucht hat, ist zu dem Schluss gekommen, dass der
Patient die Wahrheit spricht. Der letzte Beweis ist sein Aussehen. Nach jedem Traum ist Mukouda um viele Jahre gealtert, und sieht nun so aus, als hätte er schon
Hunderte Jahre auf dem Buckel. Irgendwann verkraftet sein Organismus diesen Alterungsprozess nicht mehr und sein Körper zerfällt vor den Augen von Kuroda.
Der entsetzte Doktor findet allerdings unerklärliche Rückstände von Mukouda in dessen Bett, die er in der folgenden Zeit einer gründlichen Analyse unterzieht.
Schließlich wagt er dann ein verhängnisvolles und absolut verantwortungsloses Experiment. Yamauchi entdeckt derweil, dass Veränderungen in Mami vorgehen. Als
sie ihm berichtet, das ihre Träume immer länger andauern und über mehrere Jahre gehen, wird ihm klar, was sein Vorgesetzter dem Mädchen angetan hat. Nun versucht
er Mami so gut wie es geht zu helfen und durchsucht das Büro von Kuroda. Dort stößt er auf einen dunklen Fleck in dessen Vergangenheit.
Der Sender Asahi ließ im Jahre 2000 in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Omega Micott eine Reihe von Comics des Mangameisters Itou Junji von sechs
verschiedenen Regisseuren für das japanische Fernsehen adaptieren. Einer dieser Filme basiert auf dem Comic Nagai Yume, was soviel heißt wie langer Tod, und
wurde inszeniert von Higuchinsky. Nur wenige Monate nach seinem visuell sehr eindrucksvollen Spielfilmdebüt Uzumaki war dies bereits seine zweite Verfilmung eines Itou Mangas.
Natürlich stand ihm bei der TV-Produktion Nagai Yume nur ein Bruchteil des Budgets zur Verfügung, wie bei seiner vorangegangenen Kinoadaption. An Uzumaki reicht der Film dann auch ganz sicher nicht heran, stilistische Parallelen sind jedoch unverkennbar. Inhaltlich
bietet der Film nicht wirklich etwas neues oder überraschendes. Trotzdem gelingt es Higuchinsky seinem Film einen recht mysteriösen Touch zu verleihen, so dass
dieses knapp einstündige Feature stets kurzweilig und unterhaltsam bleibt.
Was Nagai Yume recht außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass es Higuchinsky trotz der sehr eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten gelingt, dem Film eine
durchaus morbide Atmosphäre zu verleihen. Da gelegentlich sogar der ein oder andere Spannungsmoment aufblitzt, lässt sich leicht verschmerzen, das die recht
spärlich eingesetzten Effekte qualitativ nicht sonderlich hochwertig sind. Dennoch zeugen sie wie schon bei Uzumaki
vom großen visuellen Einfallsreichtum des Regisseurs.
Letztendlich bleibt ein bunter und nicht uninteressanter Gruselfilm, der das magere Budget durch die phantasievolle Inszenierung locker wieder wettmacht. Kein
wirklicher Kracher, aber durchaus sehenswert.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
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