Eine Gruppe Hongkonger Touristen filmt in Thailand zufällig mit ihrer Videokamera wie eine Frau vor ein fahrendes Auto gestoßen wird und noch am Unfallort verstirbt.
Irgendwann im Hotel angekommen, beginnt einer der weiblichen Reisenden mit der Videokamera zu schlafwandeln. Sie fährt durch den Ort und stellt den Mann, der
besagte Thailänderin vor das Auto gestoßen hat. Natürlich wird auch sie kurzerhand von dem Typen umgebracht.
Schockiert von dem Vorfall versuchen ihre Freunde den Mörder nun auf eigene Faust ausfindig zu machen. Kein Problem, denn ihren eigenen Mord hat die Freundin ja
auch mit der Videokamera gefilmt. Zwischendurch schaut mal hin und wieder der Geist der Überfahrenen auf ihren Hotelzimmer vorbei und versetzt die Männer und
Frauen in helle Aufregung.
Es gibt schlechte Filme, es gibt unerträgliche Filme und es gibt Devil Eye. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, jemals einen ähnlich erbärmlichen Film gesehen zu
haben. In einer Zeit, wo der Horrorfilm in einigen asiatischen Ländern gerade ein Boom erlebt, bleibt es natürlich nicht aus, dass windige Produzenten ihre
unausgegorenen Phantasien in Form von billigen Ausstößen auf den Markt schmeißen, doch so einen Dreck wie diesen hier, bekommt der Zuschauer nicht alle Tage
vorgesetzt.
Noch weit vor dem ebenfalls gründlich misslungenen Distinctive, ist Devil Eye der heißeste Anwärter auf den Titel
"Schlechtester kantonesischer Horrorfilm seit
Menschengedenken". Das Machwerk von Cash Chin ist so dermaßen billig, langweilig und schlecht inszeniert, dass man kaum glauben mag, das dieser Regisseur sich
vor Jahren einmal für den ungleich unterhaltsameren The Eternal Evil Of Asia verantwortlich zeigte.
Sein Devil Eye macht zu jeder Sekunde den Eindruck nur deshalb entstanden zu sein, um Regisseur und Darstellerriege mal eben einen kostenfreien Thailandurlaub zu
spendieren. Um die Ausgaben dafür dann wieder hereinzuholen, hat man die Angelegenheit kurzerhand auf Video aufgenommen und weil gerade so schrecklich
angesagt, als Horrorfilm tituliert. Die ersten fünfzehn Minuten werden ausschließlich damit verbracht, die Darsteller ununterbrochen durch ihren Urlaubsort huschen zu
lassen, ohne das inhaltlich auch nur irgendetwas passiert. Aber auch das, was dem Zuschauer danach als Geschichte verkauft wird, ist letztendlich nichts weiter als der
blanke Hohn.
Als noch wesentlich schlimmer, als das grauenerregende Drehbuch, erweist sich Devil Eye dann auf der formalen Ebene. Der Film wirkt in jeder Einstellung, als ob man
einem Unbeteiligten ganz beiläufig eine Videokamera in die Hand gedrückt hätte und dieser dann munter drauflos filmte. Irgendwann sind ihm zufällig auch mal die
Darsteller über den Weg gelaufen und fertig war der Film. Von schauspielerischer Tätigkeit oder einer halbwegs ordnenden Hand des Regisseurs kann hier wirklich
nicht im entferntesten die Rede sein.
Formal wie inhaltlich ist Devil Eye absolut unterste Schublade. Ein derartiges Machwerk überhaupt zu veröffentlichen, ist eine wirkliche Unverschämtheit. Jedes
viertklassige Homemadevideo hat mehr Ideen und zeichnet sich durch eine bessere Dramaturgie aus, als dieser billige Zelluloidabfall.
(S.G.)
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