Die Polizei findet in einem Wald die Leichen einiger grausam getöteter Teenager. Nur eine Person hat diese schreckliche Tat
überlebt. Es handelt sich dabei um die
junge und sehr mysteriöse Kuroi Misa, die mit völligem Gedächtnisverlust und Alpträumen ins Krankenhaus eingeliefert wird. Die
Polizei ist ratlos, entwickelt nach und
nach aber die Theorie, daß die junge Frau nicht nur als Opfer mit dem brutalen Massaker in Verbindung steht.
Als das heraus kommt, läutet ein sensationsgeiler TV-Reporter eine gnadenlose Hexenjagd auf Misa ein, bei der er auch die
Verfälschung von Tatsachen in Kauf
nimmt. Jetzt bleibt Misa nur noch die Flucht aus dem Krankenhaus. Die Hetzkampagne zeigt mittlerweile große Wirkung. Als Misa
wieder am Schulunterricht teilnehmen
will, schlagen ihr blanke Haßgefühle der Mitschüler und auch der Lehrer entgegen. Das verunsichert das Mädchen noch mehr,
denn
trotz aller Bemühungen will es ihr
außer einigen wenigen Flashbacks einfach nicht gelingen, sich an die Situation im Wald zu erinnern.
Als der Reporter dann ein Double von Misa einsetzt, um ihr während eines gestellten Interviews ein Geständnis zu entlocken,
kommt
es zum Eklat, als sich das Mädchen
vor laufenden Kameras selbst hinrichtet. Kurze Zeit später erscheint Misa im Studio und wird vom Reporter sofort mit der
blutüberströmten Leiche ihres Doubles
konfrontiert. Als sich der Reporter plötzlich wie ein Verrückter aufführt und die völlig verstörte Misa mit dem Blut der Toten
beschmiert,
stürzt er dabei nicht nur sich,
sondern ganz Tokio ins Verderben.
Der neuste Streich um die gute Hexe Kuroi Misa, der ganz schlicht Eko Eko Azarak 2001 betitelt wurde, hat mit den drei
vorangegangenen Filmen der Serie kaum noch
etwas zu tun und ist mit Abstand der am wenigsten zufriedenstellendste Teil der gesamten Reihe.
Die gravierendste Veränderung gegenüber den Vorgängern ist vor allem im Charakter von Kuroi Misa zu finden. Alle
Eigenschaften,
die ihre Person bisher so
auszeichneten sind bei Eko Eko Azarak 2001 wie weggeblasen. Ihre souveränen, bisweilen sehr coolen Züge sind einer
verschüchterten und verzweifelten
Persönlichkeit gewichen. Vorbei ist also die Zeit, in der sie sich mit flotten Kicks und einem lässig vorgetragenen Zauberspruch auf
den Lippen, durch ganze Reihen von
Zombies, Dämonen und Geistern pflügte. Darüber hinaus wurde auch ihre physische Präsenz deutlich zurückgeschraubt, was den
Unterhaltungswert des Films
obendrein noch stark beeinträchtigt. Für die neue Misa, Kato Natsuki,
ist dies nebenbei natürlich auch
nicht gerade eine dankbare Rolle, da ihr blasses Auftreten,
insbesondere bedingt durch das eher passive Verhalten ihres Charakters, nicht gerade dazu beiträgt, sich Sympathiepunkte beim
Zuschauer zu erspielen.
Doch nicht nur Misa´s Auftreten hat unter diesem neuen und völlig mißratenen Konzept zu leiden. Nebenbei ist hier auch die
gesamte
Leichtfüßigkeit, welche die anderen
Teile auszeichnete, wie weggeblasen und der charmante Comic Touch ist einem weitaus seriöseren und erwachsenerem Stil
gewichen. Die Geschichte wird dabei mit
einem geradezu verbissenen Ernst präsentiert, der auf eingefleischte Fans der bisherigen Teile äußerst befremdlich wirkt, da man
sich gedanklich so einfach nicht von
der bis dato so gut funktionierenden Stilistik lösen kann. Die große Sause in Sachen Action und Zauberei, die man sich als
Zuschauer
hier jede Sekunde förmlich
herbeisehnt, bleibt so auch völlig aus. Ausschließlich zum Finale kann Eko Eko Azarak 2001 dann ein paar effektreiche Szenen
aufbieten, die trotz aller technischer
Perfektion, aber einfach nichts mehr retten können. Der ganze Spuk dauert ohnehin nur Sekunden und ist genauso schnell
vorüber ist wie er begonnen hat.
So betreibt Eko Eko Azarak 2001 ganz offensichtlich einen von den Machern gewollten Bruch mit der Erwartungshaltung des
Betrachters. Im Grunde ist so etwas natürlich
beileibe nicht das schlechteste. Gerade diese Art von Spiel mit dem Zuschauer macht gutes Kino doch erst interessant und
mitreißend. Allerdings sollten die
Verantwortlichen dann natürlich auch mit der nötigen Finesse und einem gewissen Anspruch zu werke gehen. Davon kann bei
diesem
Film aber keine Rede sein.
Von einer inhaltlich hochklassigen Umsetzung ist hier nicht in einem Moment etwas zu entdecken. Dem Drehbuch fehlt jedwede
Stringenz und auch mit der Logik ist es
nicht weit her. Statt dessen wird der Zuschauer mit einigen völlig überflüssigen Handlungssträngen konfrontiert, die in den
seltensten
Fällen weitergeführt bzw. halbwegs
befriedigend aufgelöst werden. Dadurch halten sich nennenswerte Höhepunkte auch in sehr überschaubaren Grenzen. Gerade in
der
ersten Hälfte wirkt Eko Eko Azarak
2001 richtig zäh und schleppt sich nur mühsam über die Runden. Bis der Zuschauer dann mal halbwegs die Gewißheit erhält, es
doch
tatsächlich mit einem Horrorfilm zu
tun zu haben, vergehen geschlagene vierzig Minuten, die für nicht mehr als belanglose Dialoge und Handlungen verschwendet
werden. Obwohl die Darsteller
größtenteils sehr überzeugend agieren, kommt die Story dabei keinen Millimeter voran und hinterläßt einen Film, den man wirklich
nur
als gähnend langweilig
bezeichnen kann.
Positiv schlägt lediglich die formale Umsetzung zu Buche. Obwohl auch bei Eko Eko Azarak 2001, die im japanischen Horrorfilm
mittlerweile wohl zum Standard
gehörende Digital Video Technik Einzug gehalten hat, wirkt der Film in visueller Hinsicht alles andere als billig. Die Atmosphäre
hat
unter dieser Optik zwar durchweg zu
leiden, doch gerade die hervorragende Kameraführung kann da vieles wieder wettmachen und auch die Inszenierung von Suzuki
Kousuke ist im Großen und Ganzen
sehr souverän ausgefallen. Diese formale Kompetenz kann aber beileibe nicht über die verheerenden inhaltlichen Schwächen
hinwegtäuschen, so daß Eko Eko Azarak
2001 insgesamt als riesengroße Enttäuschung zu werten ist, die keinen Genrefreund zufriedenstellen dürfte.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
- Vorgänger:  Eko Eko Azarak: Wizard of Darkness
- Vorgänger:  Eko Eko Azarak 2: Birth Of The Wizard
- Vorgänger:  Eko Eko Azarak 3: Misa The Dark Angel
- Tv Serie: Eko Eko Azarak - The
Series Vol. 1
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