Obwohl er dienstfrei hat, wird Inspektor Li auf das Polizeipräsidium gerufen, weil sich dort seltsame Dinge abgespielt haben. Ein gleichrangiger Kollege ist in den
Tresorraum eingebrochen und hat sämtliche Unterlagen verbrannt. Der Täter, der sich wegen dieser Schmach kurz darauf selbst tötet, gibt allerdings vor, sich an nichts
mehr erinnern zu können, weil er zum Zeitpunkt des Einbruchs angeblich unter Hypnose stand.
Li fährt zum Gefängnis, wo er der merkwürdigen Sache näher auf den Grund gehen will. Dort lässt er sich Jack Lai vorführen, einen begnadeten Hypnotiseur, der bis zu
seiner Verhaftung eng mit der Hongkonger Polizei zusammengearbeitet hat. Lai, der einen Freund und Polizisten ermordet haben soll, gibt auch gleich vor, näheres über
die Hintergründe der Tat auf dem Polizeirevier zu wissen. Angeblich kennt er auch das Gesicht des eigentlichen Drahtziehers, der den Namen Mastermind führt, einer
der besten Hypnotiseure der Welt. Da der Verdächtige der Polizei vollkommen unbekannt ist, nimmt Li den Gefangenen kurzerhand mit, da er scheinbar der einzige ist,
der ihn identifizieren könnte.
Die beiden Männer finden auch gleich Hinweise, dass Mastermind hinter zwei überaus wertvollen Juwelen her ist, die in wenigen Stunden in Hongkong zur Auktion
stehen. Also fahren sie schnell in das Hotel, wo besagte Auktion stattfinden wird. Nach kurzer Überprüfung stellt Li, zusammen mit einem großen Polizeiaufgebot, fest,
dass die Juwelen so gut gesichert sind, dass man sie praktisch nicht stehlen kann. Doch es kommt alles ganz anders. Li wird von Jack kurzerhand hypnotisiert und er
händigt ihm so die Juwelen "freiwillig" aus. Jack wird von seinen Komplizen schon erwartet und während der Flucht kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem
Unschuldige ihr Leben lassen müssen.
Li, der jetzt natürlich in Verdacht steht, auch zu den Räubern zu gehören, flüchtet ebenfalls. Verfolgt von seinen Kollegen, die teilweise noch eine Rechnung mit ihm offen
haben, muss Li die Angelegenheit nun auf eigene Faust klären. Dabei beschäftigt ihn vor allem die Tatsache, dass Lai ihm noch kurz vor seiner Flucht, eine geheime
Botschaft zugesteckt hat, in der er ihn um Hilfe anfleht. Steckt also in Wirklichkeit ein ganz anderer hinter diesem dreisten Verbrechen?
Drei Jahre nach seiner letzten Regiearbeit Gen Y-Cops, liefert Benny Chan mit Heroic Duo einen
grundsoliden, teils fetzigen Actionthriller, dessen positiver Eindruck leider durch einen reichlich abstrusen Plot getrübt wird.
Inhaltlich besticht Heroic Duo leider nicht durch große Glaubwürdigkeit. Vor allem die Ausgangslage, um die Hypnosefähigkeiten Leon Lais, ist ganz schön harter Tobak
und diese Gabe wird ohne jeden Ansatz einer Erklärung eingesetzt. So schliddert der Film schon manches mal haarscharf an der Grenze zur unfreiwilligen Komik
entlang. Obwohl Leon Lais Charakter von Anfang an nur sympathische Züge trägt, lässt das Autorengespann den Zuschauer doch lange über seine eigentliche Intention
im unklaren, so dass es genügend Spielraum für unvorhergesehene Wendungen gibt, die seine Figur immer wieder in ein anderes Licht rücken. Wirklichen Tiefgang
erhält die Geschichte dadurch allerdings nicht. Dafür ist das Drehbuch einfach viel zu unlogisch gestrickt und die Handlungen der Charaktere folgen nie einem
nachvollziehbaren Muster. Letztendlich dient alles nur der reinen Effekthascherei und man sollte sich erst gar nicht die Mühe geben, nach einem tieferen Sinn hinter der
ganzen Sache zu suchen. Trotzdem haben diese vielen Drehbuchkniffe auch ihre gute Seite. Obwohl sie weder für Spannung, noch für wirkliche Aha-Erlebnisse sorgen
können, wird der Zuschauer doch immer bei Laune gehalten, so dass zumindest keine Langeweile aufkommt. Arrangiert man sich also mit dem ganzen Quatsch und
verschwendet keinen größeren Gedanken an die Logik des Films, dann funktioniert Heroic Duo doch ganz ordentlich.
Sehr unerfreulich sind leider auch die beiden eingeflochtenen Liebesgeschichten. Die Beziehung zwischen Leon Lai und seiner Frau, gespielt von Xu Jing Lei, schafft es,
trotz der gefährlichen Situation in der sich das Paar befindet, eigentlich zu keinem Zeitpunkt, den Zuschauer zu berühren und verläuft, nicht zuletzt wegen äußerst
gestelzter, überaus melodramatischer Dialoge, im Sande. Nicht viel besser sieht es auch mit der sich anbahnenden Beziehung zwischen Ekin Cheng und Karena Lam
aus. Obwohl gerade hier Raum für etwas mehr Tiefgang gewesen wäre, wird diesem Teil der Geschichte viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das geht vor allen
auf Kosten von Lam, die ihre wenigen Einsätze zwar sehr souverän meistert, aber natürlich zu weitaus mehr in der Lage gewesen wäre, hätte man sie nur gelassen. Es
sind trotzdem die Darstellerleistungen die einen ganz positiven Aspekt von Heroic Duo bilden. Der Film legt sein Hauptaugenmerk auf das Katz und Mausspiel zwischen
Leon Lai und Ekin Cheng, und das wissen die beiden Darsteller durchaus für sich zu nutzen. Obwohl sie bekanntlich nicht zu Hongkongs Charaktermimen zählen, ist ihr
Spiel längst nicht mehr so hölzern wie in früheren Zeiten. Hier bieten beide jedenfalls sehr akzeptable Leistungen und liefern zusammen harmonisches Teamwork ab.
Sehr souverän wirkt Heroic Duo vor allem wegen der stilsicheren Inszenierung. Wie so oft glänzt auch dieser Benny Chan Film durch seine exquisite Optik, die über weite
Strecken einen recht düsteren Grundton ausstrahlt, der viel dazu beiträgt, dass trotz zahlreicher Handlungsschwächen keine größeren Längen auftreten. Darüber hinaus
wird auch die Action nahezu perfekt eingesetzt. Obwohl in dieser Hinsicht nicht alle fünf Minuten ein Feuerwerk abgebrannt wird, ist der Anteil an Actionszenen, bei denen
mal wieder Stephen Tung erfolgreich Hand angelegt hat, doch recht großzügig bemessen. Neben ein paar halsbrecherischen Stunts, sorgen einige gelungene
Schießereien für Abwechslung, die zwar nicht übermäßig spektakulär oder schweißtreibend sind, aber noch immer weit über dem Durchschnitt liegen. Zusätzlich gibt es
von Tung natürlich das, was er am besten kann, und so hat Heroic Duo auch ein paar bodenständige Martial Arts Szenen aufzubieten, die von Ekin Cheng sehr souverän
bestritten werden.
Als wirklich ausnehmend guten Film kann man Heroic Duo sicherlich nicht bezeichnen. Dazu ist ein Großteil der Geschichte einfach zu lächerlich und unlogisch geraten.
Dank einer packenden, streckenweise düsteren Inszenierung und der kompromisslosen Actionszenen reicht es aber allemal zu grundsolider Unterhaltung. Immerhin ist
der Film nicht mal annähernd so blöd wie die letzten Filme Benny Chans, so dass man Heroic Duo, nett ausgedrückt, schon als kleinen Schritt nach vorne werten kann.
An frühere Glanzlichter wie Big Bullet oder gar A Moment Of Romance kann er hiermit aber noch lange nicht
anschließen.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |