Auf den Triadenboß Lung wurde ein Attentat verübt, bei dem er nur knapp mit dem Leben davon kam. Daraufhin stellt sein Bruder
eine Truppe von fünf Bodyguards zu dessen Schutz zusammen. Er wählt dafür ausnahmslos alte Vertraute aus, die mittlerweile in
mehr oder minder normalen Berufen tätig sind.
Von nun an verbringen die Fünf Tag und Nacht ihre Zeit damit, nicht mehr von Lung´s Seite zu weichen. Sie bekommen auch bald
alle Hände voll zu tun, da die Killer noch weitere Anschläge auf das Triadenoberhaupt ausführen. Doch alle diese Angriffe können
von den Bodyguards erfolgreich abgewehrt werden und nach und nach kommt man auch den Hintermännern auf die Spur.
Eines steht schon seit langem fest: Johnnie To und seine Produktionsfirma Milkyway sind immer wieder für eine Überraschung gut.
Wer nach dem enormen kommerziellen Erfolg von Running Out
Of Time glaubte, das er sich erst
einmal auf ähnlichem Gebiet
weiteraustoben würde, der sieht sich nun getäuscht. Das Nachfolgewerk, The Mission, bedeutet seine Rückkehr zu alten
Bloodshed-Tugenden, die er z.B. mit A Hero Never Dies schon
so wunderbar zelebrierte.
Wer jetzt allerdings einem typischen Genrebeitrag entgegenfiebert, der wird höchstwahrscheinlich enttäuscht werden, denn To
begeht erst gar nicht den Fehler sich oder andere zu kopieren und liefert ein höchst eigenständiges und innovatives Werk ab, das
mit den üblichen Vorgaben des Genres kaum mehr konform läuft. Nicht nur einmal bricht er bei The Mission vollständig mit diesen
vorgegebenen Regeln und beschert dem Betrachter so einen wirklich außergewöhnlichen und herausragenden Film. Das beginnt
schon bei der schnörkelosen Inszenierung, die auf alle unnötigen Spielereien völlig verzichtet und sich auf das absolut
wesentliche konzentriert. Das mag sich zunächst wenig reizvoll und unspektakulär anhören, doch das genaue Gegenteil ist der
Fall. Wenn überhaupt, kann man diese visuelle Umsetzung, eher mit japanischen Produktion als mit typischer Hongkong-Ware
vergleichen.
Ganz besonders die Actionszenen profitieren von dieser reduzierten Art der Inszenierung. To verzichtet völlig auf die typischen
Elemente wie z.B. schnelle Schnitte. Auch blutgetränkte Zeitlupeneinschüsse und unter großem Pathos sterbende Helden sucht
man ausnahmslos vergeblich. Statt dessen setzt der Regisseur auf lange und sehr ruhige Großaufnahmen, die das Geschehen
aber nur scheinbar zum Erliegen bringen, denn vielmehr erzeugt er gerade durch dieses Stilmittel eine wirklich enorme
stellenweise gar knisternde Spannung, die wirklich ihres gleichen sucht.
Auf der inhaltlichen Ebene verhält es sich ganz ähnlich. Die eigentliche Geschichte um die Ergreifung der Hintermänner der
Attentate läuft eher im Hintergrund ab und nimmt insgesamt eine sehr untergeordnete Rolle ein. Auch hier lebt der Film vor allem
von seinen vielen ruhigen und gelassenen Passagen, in denen vornehmlich der nicht immer spektakuläre Berufsalltag der
Bodyguards sehr eindringlich beschrieben wird. Diese Szenen, die vor allem aus ganz alltäglichem bestehen, füllt To mit witzig
pointierten Einschüben und kleine Gesten, die neben der fabelhaften Inszenierung einen großen Teil des Reizes von The Mission
ausmachen.
Die eindringliche Wirkung dieser "kleinen" Momente wäre allerdings ohne die zu absoluter Höchstform auflaufende
Darstellerriege kaum möglich gewesen. Sämtliche Protagonisten übertreffen sich hier förmlich gegenseitig. Ob nun Anthony Wong,
Simon Yam, Francis Ng oder Lam Suet, alle liefern begeisternde Vorstellungen ab und füllen ihre Figuren und ganz besonders die
Szenen ihres Alltages mit großem Leben, so daß selbst in den alltäglichsten Szenen nicht ein Anflug von Langeweile aufkommen
will.
The Mission ist so in vielerlei Hinsicht das bisherige Meisterstück von Johnnie To. Großes Kino, daß man sich keinesfalls
entgehen lassen sollte.
(S.G.)
- Milkyway Image (Homepage der Produktionsfirma)
- Rapid Eye Movies
(Filminfos des deutschen
Verleihers)
-
zur THE MISSION Kritik auf THE
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