Nachdem er von seiner Firma entlassen wurde, zieht Vater Kang mitsamt Familie in die Berge, wo sie eine einsame Herberge in den Wäldern übernehmen. Die Gäste
allerdings lassen auf sich warten. Doch eines Nachts steht plötzlich ein Mann vor ihrer Tür. Ein seltsamer zwar, aber immerhin ein Gast. Als dieser am nächsten Morgen
geweckt werden soll, staunt man nicht schlecht, als man ihn tot und blutüberströmt in seinem Bett entdeckt. Was soll man nun tun? Da zu allem Überfluss die Brieftasche
des Herren verschwunden ist, glaubt man nicht an Selbstmord. Um das Hotel nun nicht in Negativschlagzeilen geraten zu lassen, verbuddelt man die Leiche also
kurzerhand im Wald.
Alles scheint jetzt geregelt, so dass man den nächsten Gästen erwatungsfroh entgegensieht. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Kangs. Ein junge Pärchen,
das als nächstes bei ihnen eincheckt, begeht nach einem letzten Liebesakt Selbstmord. Man wählt die gleiche Prozedur, um die beiden Leichen zu entsorgen.
In der nächsten Zeit herrscht erst mal Ruhe für die Familie und das Geschäft kommt langsam ins Rollen. Doch da kündigt sich die eigentlich langerwartete Baufirma an,
die endlich eine festbefahrbare Straße zum Hotel bauen will. Aufgrund einer Fehlplanung, muss allerdings umdisponiert werden und die Straße soll anders als
ursprünglich gedacht direkt durch den Wald laufen. Genau an dem Platz wo die Kangs ihre Leichen vergraben haben.
Noch beschäftigt mit den Überlegungen eines Zwischenlagers für die Leichen tritt plötzlich der Bürgermeister der Gemeinde mit einem perfiden Mordplan an Vater Kang
heran. Bürgermeisters tattrigem Vater gehört nämlich der gesamte Grund und Boden der Gemeinde und er hat nun Angst, dass Papa sein gesamtes Vermögen seiner
hübschen Cousine vermachen könnte. Da Herr Kang aber nur seine Frau in das Vorhaben des Bürgermeisters einweit und den Rest der Familie außen vor läßt, verläuft
der von einem professionellen Killer ausgeführte Mordanschlag etwas anders als geplant.
Das Regiedebüt von Kim Ji Woon ist eine pechschwarze Thrillerkomödie, die mit typischer Comedy Made in Korea nicht sonderlich viel gemein hat. Das Drehbuch,
ebenfalls von Kim, ist deutlich westlich orientiert und lässt sich vielleicht am ehesten mit den Arbeiten der Coen Brüder vergleichen.
Obwohl Quiet Family mit Sicherheit nicht die Qualität deren herausragendsten Arbeiten erreicht, ist er dennoch eine sehr spaßige Angelegenheit und für alle, die sich mal
neunzig Minuten durch schwarzen Humor kurzweilig unterhalten lassen wollen, wie geschaffen. Zum Ende hin gerät die Geschichte allerdings zusehends aus dem Ruder.
Da Kim die Familie aber geradewegs von einer absurden Situation in die nächste steuern lässt, hat sein Drehbuch insgesamt genügend pointenreiche Situation zu
bieten, um die Schwächen schnell wieder vergessen zu machen. Vor allem sind es hier die kauzigen Charaktere und liebevollen, bisweilen auch bissigen Dialoge, die
begeistern können. Hinzu kommt eine Prise grobe Gewalt, die bei einer Geschichte aus Korea, die sich um Mord- und Totschlag dreht, wohl einfach unverzichtbar ist.
Für ein Debüt ist Quiet Family darüber hinaus sehr stilsicher inszeniert. Teils wirklich tolle Set Pieces, eine elegante Kameraführung und nicht zuletzt Kims formale
Kompetenz sorgen dafür, dass phasenweise sogar eine richtig stimmige Atmosphäre aufkommt. Da der Thrillerplot auch seine spannenden Momente vorzuweisen hat,
gönnt Quiet Family dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause, so dass einem hohen Unterhaltungsfaktor nichts mehr im Wege steht. Daran nicht unwesentlich
beteiligt ist sicher auch die erfahrene und toll aufspielende Darstellerriege, die u.a. so klangvolle Namen wie Song Kang Ho (The Foul King / Shiri) und Choi Min Sik (Shiri / Failan) umfasst.
Viel Witz, schrullige Akteure, eine Prise Blut und einige kleine liebvolle Details am Rande sorgen bei Quiet Family für rundum gelungene, mal etwas andere
Komödienkost aus Südkorea.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |