Bei der Fahndung nach einem Waffendealer halten zwei Polizisten zufällig einen PKW mit drei Männern an, die gerade einen
Juwelenraub verübt haben. Die Gangster, die zufällig im gleichen Fahrzeugtyp wie der Gesuchte unterwegs sind, verlieren dabei
die Nerven und überfahren einen der Polizisten. Bei diesem Unfall wird auch einer von ihnen schwer verletzt, so daß sie ihn erstmal
verarzten müssen.
Auf ihrer weiteren Flucht halten sie an einer kleinen Bar, wo sie ihn kurz versorgen wollen. Doch innerhalb weniger Minuten ist das
Gebäude schon von der Polizei umstellt, so daß die Drei keinen anderen Ausweg sehen, als die wenigen Gäste und Angestellten
als Geisel zu nehmen. Während die Polizei draußen der festen Überzeugung ist, daß der gesuchte Waffendealer für diese Tat
verantwortlich ist, entbrennt in der Bar zwischen Gangstern und Geiseln ein psychologisches Katz und Mausspiel, daß innerhalb
kürzester Zeit das erste Todesopfer fordert. Nach diesem Schußwechsel im Gebäude wird sofort eine Spezialeinheit angefordert
und der verantwortliche Inspektor arbeitet einen Plan zum Erstürmen der Bar aus.
Im Gebäude nimmt die Situation allerdings eine entscheidende Wendung, als sich langsam herausstellt, wen die Gangster sich da
als Geisel aufgehalst haben. Doch bevor einer von ihnen reagieren kann, gibt der Inspektor schon den Befehl zum Sturm des
Bar.
Auch mit seinem nach Cop On A Mission und A Gambler´s Story dritten Film im Jahre 2001 ist Marco Mak beileibe kein
herausragendes Produkt
gelungen. The Replacement Suspect, der fast ausnahmslos in einer Bar spielt, läßt sich inhaltlich kaum als Highlight bezeichnen.
Darüberhinaus sind
die wenigen "überraschenden" Wendungen leicht vorhersehbar und ganz besonders im Falle des Endtwists nicht unbedingt
glaubwürdig geraten.
Verantwortlich für diese allenfalls durchschnittliche Story zeigt sich übrigens Nebendarsteller Simon Loui, der sich in den letzten
Jahren nebenbei
auch zu einem der produktivsten Autoren in Hongkongs Kinoindustrie gemausert hat. Leider fehlt seinem Skript ein wenig die
Ideenfreudigkeit und
Raffinesse seiner Vorbilder, die hier wohl am ehesten bei Tarantino & Konsorten zu suchen sind.
Andererseits gelingen Regisseur Mak gerade im ersten Drittel ein paar spannende Szenen, die aber eher auf die Kappe des gut
aufgelegten
Darstellerensembles gehen, als auf inhaltliche Überraschungen zurückzuführen sind. Gerade zu Anfang, als die Gangster die Bar
mit vorgehaltener
Waffe betreten, knistert es durchaus zwischen den Darstellern und schon ist auch die nötige Spannung vorhanden. Das liegt in
erster Linie an
Nebenakteur Roy Cheung, der anfangs eine wirklich tolle Vorstellung als verwirrter und verängstigter Gangster zum Besten gibt.
Mit zunehmender
Dauer mutiert er leider zum gewaltlüsternen Psychopathen und seine Figur läßt sich spätestens dann in das vorhersehbare
Rollenschema fassen.
Parallel zum Wandel seiner Person wird auch die Geschichte zusehends uninteressanter und vorhersehbarer, so daß inhaltlich
außer ein paar guten
Ansätzen nicht viel übrig bleibt. Dank des kühl und zurückhaltend aufspielenden Kenny Bee hat The Replacement Suspect zwar
noch den ein oder
anderen guten Moment zu bieten, doch zu mehr als gerade mal durchschnittlicher Unterhaltung reicht es letztendlich nicht mehr.
Bleibt noch zu erwähnen, daß die Leistungen der restlichen Darsteller mit Ausnahme von Michael Wong ebenfalls im grünen
Bereich liegen. Wong ist
erwartungsgemäß der größte Schwachpunkt in dieser Riege und verkommt in der Rolle eines ständig Zigarre rauchenden Cops
zum sprücheklopfenden
Hampelmann. Ob sein Charakter dabei nun cool oder parodistisch wirken soll, bleibt auf Grund seines mangelhaften Spiels
letztendlich im Dunkeln. Vor
allem hier kommt der Film über den Status einer mittelmäßigen Kopie eines Quentin Tarantino Streifens nicht hinaus. Das er
stellenweise dennoch
recht unterhaltsam geraten ist, ist in erster Linie der ordentlichen Inszenierung und den Darstellern zu verdanken.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |