Ring Virus
Südkorea 1999

Regie:
Kim Dong Bin

Darsteller:
Shin Eun Kyung, Jeong Jin Yeong, Bae Doo Na, Kim Chang Wan, Yoon Ju Sang
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Screensaver

Nach dem mysteriösen Tod von vier Teenies macht sich die Journalistin Sun Ju daran, Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen. Dabei wird sie von persönlichen Motiven getrieben, war eines der Opfer doch ihre junge Nichte. Die Todesursache von offizieller Seite lautete Herzinfarkt, doch mit dieser zweifelhaften Erklärung will sich Sun Ju nicht abfinden. Bestärkt wird sie dabei vom zuständigen Pathologen Choi, der viel eher glaubt, dass die Jugendlichen durch übernatürliche Einflüsse ums Leben kamen.

Ihre Ermittlungen führen die Journalistin in eine Motelanlage, wo die Teenager eine Woche vor ihrem Ableben zusammen eine Nacht verbracht hatten. Dort stößt sie auch auf ein mysteriöses Videotape. Beim Betrachten dieses kurzen, reichlich verstörenden Filmchens wird ihr sofort klar, dass sie einen großen Fehler begangen hat und gerade eine Fluch über sie ausgesprochen wurde. Sie hat nun sieben Tage Zeit, diesen Fluch zu brechen oder zu sterben.

Hilfe sucht sie sich nun bei dem eigentümlichen Pathologen, der sich das Video ebenfalls ansieht. Für Choi ist die ganze Sache zuerst mehr ein Spiel, doch nach und nach begreift auch er, dass es wirklich um Leben und Tod geht.



Neben dem riesigen Erfolg im heimischen Japan konnte Nakata Hideos The Ring auch in anderen asiatischen Ländern wie Hongkong oder Südkorea einen beachtlichen Erfolg für sich verbuchen. Nicht nur, dass sich in der Folgezeit ein Grossteil der Genreproduktionen dieser Länder deutlich von seinem Kassenschlager inspirieren ließen, in Südkorea entschloss man sich gar ein Remake von Nakatas Film zu verwirklichen, dass bereits ein Jahr später in die Kinos kam. Verantwortlich dafür zeigte sich neben den beiden koreanischen Studios AFDF und Hanmac auch die japanischen Produktionsfirma des Originalfilms, Omega Micott. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist Ring Virus ganz sicher bemerkenswert, stellt er doch die erste Koproduktion zwischen den einst bitter verfeindeten Nachbarländern dar.

An sich ist Ring Virus ein ganz solide gemachter Horrorfilm, wäre da nicht das Problem, sich mit dem großen Original messen zu müssen. Im direkten Vergleich der beiden Filme macht der südkoreanische Vertreter dann auch keine allzu gute Figur und unterliegt in jeder Hinsicht.

Die inhaltlichen Unterschiede sind in der Masse eigentlich nicht so gravierend ausgefallen, doch in der Wirkung der beiden Filme auf den Zuschauer erweisen sie sich letztendlich als sehr beachtlich. Stärker als beim Original orientieren sich die beiden Drehbuchautoren bei ihrer Umsetzung des Stoffes an der Romanvorlage von Koji Suzuki und begehen dadurch einen folgenschweren Fehler. Ganz davon abgesehen, dass Ring Virus bei Kenntnis des japanischen Originals ein sowieso völlig überflüssiger Film ist, fehlen ihm durch die größere Nähe zum Roman einfach die Qualitäten, die Nakatas Film so auszeichnen. Im Vergleich der beiden Drehbücher wird so ganz deutlich, welch hervorragende Arbeit Takahashi Hiroshi bei seiner Interpretation von Kojis Vorlage bei The Ring geleistet hat.

Die leicht veränderten Storyelemente erweisen sich bei Ring Virus letztendlich als wenig gelungen und sorgen lediglich dafür, dass anstatt interessanter neuer Aspekte nur eine gepflegte Langeweile Einzug hält. Die größte Schwäche zeigt sich dabei in der Figur der Sadako, hier heißt sie Eun Suh, die um einiges präsenter ist als in der japanischen Verfilmung. Ganz im Gegensatz zu Nakatas Version ist sie hier nicht nur Monster, sondern verfügt auch über ein menschliches Antlitz. Dadurch, dass der Zuschauer hier ein ums andere mal ihr Gesicht zu sehen bekommt, muss ihre Figur viel von ihrem Grauen einbüßen und ist dadurch auch längst nicht mehr so schockierend. Insbesondere das inzwischen schon legendär geworden Finale hat darunter zu leiden. Obwohl nahezu identisch aus The Ring übernommen, erreicht es dabei nicht mal im Ansatz dessen Intensität.

Auch das mysteriöse Element, dass bei The Ring so betont wurde und sich als eine der größten Stärken des Filmes erwies, wird durch die inhaltlichen Änderungen stark zurückgenommen. Von der unangenehmen Stimmung, die sich dort von Minute zu Minute immer weiter aufgebaut hat, ist bei Ring Virus kaum etwas zu spüren. Hier weiß der Zuschauer zu jederzeit mit wem oder was er es zutun hat. Kurzum, das Grauen hat bei Ring Virus zu jeder Zeit ein Gesicht, so dass es auch mit der Spannung nicht weit her ist.

Visuell ist Ring Virus ebenfalls kaum in der Lage mit The Ring konkurrieren zu können. Nakatas langsame, überaus düstere Bildsprache, die der Garant für die bedrohliche und ausweglose Atmosphäre war, ist hier einer gelackten Optik gewichen, die ganz von knalligen Farben regiert wird. Diese hippe Ästhetik ist dann auch kaum dazu angetan, dem Stoff die nötige Atmosphäre zu verleihen, so dass Regisseur Kim Dong Bin Bildsprache letztendlich als völlig wirkungslos verpufft. Auch das sagenumwobene verfluchte Videoband erreicht in seinen grellen Blautönen nie die verstörende Wirkung des ganz in schwarzweiß gehaltenen Originals.

Im Großen und Ganzen fehlt Ring Virus alles das, was Nakata Hideos Werk letztendlich auszeichnete. Hinter einer gelackten Fassade versteckt sich somit nicht mehr, als ein reichlich überflüssiges Remake, dass zwar ganz ordentlich inszeniert ist, aber jedwede Spannung und Schrecken vermissen lässt.

(S.G.)

In Association with YesAsia           

 

   

   

   

 

   - Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
   - Ringworld (englischsprachige Homepage zum The Ring Zyklus)
   - Suzuki Koji (Bericht über den Autor der Romanvorlage)

   - Remake von: The Ring
   - Remake von: Ring: Kanzenban

 


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