Hinako mußte ihr Heimatdorf auf der Insel Shikoku wegen beruflicher Gründe ihres Vaters als junges Mädchen vor vielen Jahren
verlassen. Mittlerweile zu einer jungen
Frau gereift, kehrt sie zwanzig Jahre später dorthin zurück.
Sie erhofft sich nun, ihre damals beste Freundin Sayori und ihren Kumpel Fumiya wiederzutreffen. Von ihm erfährt sie allerdings
eine schreckliche Nachricht. Nach ihrem
Wegzug wurde Sayori immer eigentümlicher und ertrank schließlich im Alter von sechzehn Jahren. Weiterhin erfährt sie von
Fumiya, daß Sayoris Vater schon seit vielen
Jahren nach einem Bergunfall im Koma liegt und ihre Mutter seit Sayoris Tod verrückt geworden ist und jedes Jahr zu sämtlichen
Tempeln der Insel, insgesamt 88,
pilgert. Zudem gehen schon seit Jahren merkwürdige Dinge auf der Insel vor sich und die Bewohner haben Angst bestimmte
Gebiete zu betreten.
Erst nimmt Hinako das alles nicht sonderlich ernst, doch dann erscheint ihr plötzlich die Tote Sayori und sie ist der festen Meinung,
daß sie die Begegnung nicht geträumt
hat. Plötzlich bricht auch Fumiya sein diesbezügliches Schweigen und gesteht ihr, auch von Sayori "besucht" worden zu sein. Nun
fassen die beiden den Entschluß, dem
Geheimnis um Sayori auf den Grund zu gehen.
Shikoku ist eine visuell sehr gelungene Horror- und Fantasymischung aus Japan, die ganz offensichtlich im Fahrwasser des
großen Erfolges von Nakata Hideo´s The
Ring entstanden ist. Visuell lassen sich dann auch, vom herzergreifenden und tieftraurigen Ende einmal abgesehen, so einige
Gemeinsamkeiten entdecken. Doch
Shikoku als reinen Abklatsch zu bezeichnen täte dem Film unrecht.
Von seiner Story her, die eher an Nang Nak aus Thailand, denn an The Ring erinnert, kann Shikoku durchaus
eigenständige Ideen aufweisen. Zudem ist er
wirklich alles andere als platt und nimmt sich ausgiebig viel Zeit für die Zeichnung seiner Charaktere, die von den guten Darstellern
immer überzeugend verkörpert
werden. Das fördert natürlich die Intensität der ganzen Angelegenheit und dem Zuschauer gehen die stellenweise sehr traurigen
Szenen sofort zu Herzen, so daß
Shikoku auch auf der Dramaebene recht gut funktioniert.
Außerdem schlachtet der Film seine Schockmomente zu keiner Zeit aus. Allen Japangorehounds sei in diesem Zusammenhang
gesagt, hier fließt kein Tropfen Blut.
Vielmehr setzt der Film auf subtilen, sich schleichend entwickelnden Horror und beeindruckt stellenweise durch eine
hervorragende Atmosphäre und große Spannung.
Obwohl hier eigentlich nichts neu ist, hat Regisseur Nagasaki Shun'ichi die altbekannten Zutaten zu einem sehr schmackhaften
und
zu jeder Zeit funktionierenden Ganzen
zusammengerührt.
Shikoku hat letztlich alles aufzubieten was ein guter Horrorstreifen braucht und dürfte so jedem Genrefan einen unterhaltsamen
Filmabend bescheren.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
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zur SHIKOKU Kritik auf THE
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