Vor Jahren haben die Freunde Vittaya und Lokrai nachts im thailändischen Dschungel gejagt und dabei Nang Takien, einen weiblichen Geist und Beschützer des
Urwaldes, erzürnt. Lokrai musste diesen Jagdausflug mit seinem Leben bezahlen. Weil er sich für den Tod des Freundes verantwortlich fühlte, kümmerte sich Vittaya in
der Folgezeit um dessen kleinen Sohn, Tongkam.
Mit den Jahren verliebt sich Tongkam, inzwischen zu einem stattlichen Mann gereift, in Porn, die Tochter seines Ziehvaters. Doch der sieht sie lieber an der Seite des
überehrgeizigen Bauingenieurs Trai, der von einem Unternehmen damit beauftragt wurde, die Fertigstellung eines großen Staudamms zu überwachen. Zu diesem
Zwecke wurden ganze Dörfer zwangsumgesiedelt und auch der nahe Urwald soll komplett von den Fluten des Staudamms geschluckt werden. Vittaya hat große
Skrupel vor diesen verheerenden Einschnitten in die Natur. Trotzdem arbeitet er als Mittelsmann zwischen den Dörflern und dem Betreiberunternehmen des Damms.
Kurz vor Abschluss der Arbeiten kommt es jedoch zu einigen "Unfällen", bei denen zahlreiche Arbeiter sterben. Obwohl allen Beteiligten völlig klar ist, dass
übernatürliche Phänomene dahinter stecken müssen, wird weiter gearbeitet und der Urwald schließlich geflutet. Jetzt aber folgt der vorwiegend halbnackte Waldgeist
seiner Bestimmung und nimmt Rache an Vittaya und Trai, indem er Porn in ein Koma versetzt. Die Ärzte sind völlig ratlos und können ihr nicht helfen. Nun ist es an Vittaya
zu handeln. Zusammen mit Tongkam und Trai macht er sich wieder zum Staudamm auf, um dort den Geist zu besänftigen und den Fluch zu brechen. Die Männer tauchen
in den Stausee hinab, um dort unten, den Baum des Waldgeistes zu bergen und umzupflanzen. Doch dann zeigt Trai sein wahres Gesicht.
Mit The Extralegal und Heaven's Seven
hat Chalerm Wongpim nicht nur zwei unterhaltsame Genrebeiträge abgeliefert, sondern auch bewiesen, dass er zu den besseren thailändischen Actionregisseuren
gehört. Mit Takien schickt er sich nun allerdings an, diesen positiven Eindruck wieder völlig zunichte zu machen, da er den konfusen und völlig faden Mischmasch aus
Geisterhorror, Action- und Abenteuerstreifen in jeder Hinsicht uninspiriert zusammengezimmert hat. Wirklich nennenswerte oder ernstzunehmende Höhepunkte hat
Takien keine zu bieten. Obwohl es sich hierbei um eine thailändische Big Budget Produktion handelt, sind Actionszenen eher spärlich gesät. Erst im letzten Drittel kommt
ein bisschen Schwung in die Sache und der Zuschauer wird mit reichlich Digitaleffekten bedient, die anfangs noch halbwegs passabel ausgefallen sind. Beim "großen"
Finale hat man sich in dieser Hinsicht allerdings ein wenig übernommen. Die Ideen für die zahlreichen Effekte klaubte man sich zum Großteil bei Stephen Sommers
The Mummy zusammen, ohne jedoch nur ansatzweise eine ähnliche Qualität zu erreichen. Dies sorgt gerade in den letzten Minuten für ein reichlich trashiges
Feeling, was ganz bestimmt nicht die Intention des Regisseurs war.
Auch inhaltlich ist der Film nichts Halbes und nichts Ganzes und Takien wirkt mit seiner aufgesetzten Ökobotschaft doch reichlich abgestanden. Vor allem weiß die
Geschichte nie so recht, in welche Richtung es eigentlich gehen soll. Da sich der dünne Handlungsstrang um den Staudamm und die damit zusammenhängende
Zerstörung der Natur, locker in einer halben Stunde erzählen ließe, hat man dem Plot zusätzlich noch etwas Geisterhorror und eine komplizierte Liebesgeschichte
beigemengt. Dank der überwiegend lausig agierenden Darsteller, die ohne eine Miene zu verziehen wie Schlafwandler durch den Film wanken, kommen aber auch
diese Handlungsstränge nicht mal halbwegs in die Gänge. Wenig positives bieten auch die gelegentlichen Begegnungen mit dem Waldgeist. Diese Szenen besitzen
weder das nötige Gänsehautfeeling, noch gelingt es ihnen den kleinsten Hauch von Atmosphäre aufzubieten.
Takien versagt in allen Bereichen und ist ein abgrundtief langweiliger Film. Außer ein paar schönen Landschaftsaufnahmen gibt es absolut nichts zu holen.
Spannung, Horror oder mitreißende Action sucht man hier jedenfalls vergebens. Wenn er zuvor nicht längst eingeschlafen ist, dann mag vielleicht der ein oder andere
Trashfans dem Finale dieses Machwerks ein paar unterhaltsame Momente abgewinnen. Alle anderen sollten sich eher an die vorangegangenen Filme des Regisseurs
halten.
Damit ist man in jedem Fall besser bedient.
(S.G.)
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