Das schlechte Wetter zwingt eine Gruppe Reisender zum Warten in einer Bahnhofsvorhalle. Um die Langeweile ein wenig zu
vertreiben, beginnt ein mysteriöser
Reisender mit dem Erzählen von Geschichten:
Seine erste Story handelt von einem Flugzeugabsturz in den verschneiten japanischen Bergen. Die wenigen überlebenden
suchen Schutz in einer kleinen Berghütte.
Unterwegs müssen sie allerdings eine schwerverletzte junge Frau in der Kälte zurücklassen. Endlich die rettende Hütte erreicht,
gibt es allerdings schon nach kurzer Zeit
den ersten Toten zu beklagen. Und der ist nicht an Erfrierung gestorben.
Die zweite Geschichte trägt sich im mittelalterlichen Japan zu. Ein ziemlich ängstlicher Samuraifürst muß, um seine Ehre zu retten,
gegen einen verfeindeten Herrscher in
den Kampf ziehen. Da ihm seine Spielchen mit dem weiblichen Geschlecht allerdings wesentlich mehr zusagen als eine blutige
Schlacht, versucht er dem
unvermeidlichen Kampf zu umgehen. Doch sein Volk fordert ihn auf für sie und seine Ehre in den Krieg zu ziehen. Da findet er
plötzlich ein Handy!!! auf der Straße und
schon scheint sich das Schicksal auf seine Seite zu schlagen.
Ein Schachmeister ist die Hauptperson der dritten Geschichte. Nach seiner Niederlage gegen einen Schachcomputer wird er von
der Öffentlichkeit verspottet und von
starken Selbstzweifeln geplagt. Jahre später wird er von einem mysteriösen Mann zum Schachduell aufgefordert. Obwohl er seit
seiner Niederlage jedes
Selbstvertrauen verloren hat und nie wieder eine Figur angerührt hat, willigt er ein. Doch das Spiel entwickelt sich zum Höllentrip,
als es sich vom Schachbrett in die
Realität verlagert und er um das Leben seiner großen Liebe kämpfen muß.
Die vierte und letzte Geschichte handelt von einem jungen Paar, daß kurz vor der Hochzeit steht. Doch vor der Trauung will man
sehen, ob die Ehe auch eine Zukunft hat.
Also läßt man sich auf die Beziehungsfähigkeit im Marriage Simulator einer großen Firma testen. Was nun folgt ist der ganz
alltägliche Familienhorror, den das Pärchen
so ganz sicher nicht erwartet hätte.
Eingebettet in eine gelungene Rahmenhandlung präsentiert dieser japanische Omnibusstreifen, der auf einer erfolgreichen
Fernsehserie basiert, vier Geschichten die grundverschiedener kaum sein könnten.
Für sich alleine genommen hat jeder Teil einige reizvolle Momente zu bieten, doch am Stück gesehen, sollte man schon mit
kleineren Längen rechnen, da Tales Of The Unusual eher der leicht goutierbaren Familienunterhaltung zuzurechnen ist, als das er
in Richtung hartgesottener Horrorfans schielt. Gerade das, kann man der Produktion aber auch zum Vorteil auslegen, da auf Grund
der inhaltlichen Vielfalt eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sollte. Fans von Twilight Zone und ähnlichen TV-Serien
dürften hier jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen, da alle Geschichten ihren amerikanischen Pendanten in visueller Hinsicht
mindestens ebenbürtig, teilweise sogar weit überlegen, sind.
Gleich die erste Story, One Snowy Night, dürfte für eingefleischte Horrorfans wohl auch die geeignetste sein. Regisseur Ochiai
Masayuki, der Macher von Parasite Eve und Hypnosis, hat bestechend inszeniert und nutzt den im wahrsten Sinne des Wortes
kühlen
Schauplatz für einige düstere und atmosphärische Bilder, die diesen Teil von Tales Of The Unsual zu einer recht beklemmenden
und spannenden Angelegenheit machen. Die etwas an Blair Witch Project angelegte Geschichte, hat zwar weder die
Bezeichnungen innovativ noch sonderlich überraschend verdient, zu einer kurzweiligen und vor allem gruseligen Angelegenheit
reicht es aber allemal.
Samurai Dweller ist ohne Frage der amüsanteste und für mich auch der beste Teil dieser Zusammenstellung. Die fast als surreal
zu bezeichnende Ausgangsidee allein bildet schon die halbe Miete für diesen augenzwickernden und zum Ende hin sogar leicht
traurigen Ausflug in die japanische Geschichte. Dem Regisseur gelingen einige wirklich wunderbare Momente, die Samurai
Dweller zu einem rundum gelungenen Vergnügen werden lassen.
Chess, die dritte Geschichte, hat dann vor allem in visueller Hinsicht einiges zu bieten. Hätten sich die Autoren beim Plot die
gleiche Mühe gegeben, wie der Regisseur bei seiner formalen Umsetzung, hätte es wohl locker zum besten Part von Tales Of The
Unusual gereicht. Die inhaltliche Grundidee ist zwar durchaus interessant, die Auflösung dabei aber um so enttäuschender
ausgefallen, so daß dem Zuschauer hier im Grunde nichts weiter als eine recht dreiste The Game-Kopie geboten wird.
Die letzte Geschichte, Marriage Simulator, widmet sich dann dem ganz alltäglichen Beziehungshorror und besticht durch eine
charmante Umsetzung, bei der vor allem die Darsteller überzeugen können. Inhaltlich wird auch hier nichts außergewöhnliches
geboten. Kurzweilig und amüsant ist aber auch dieser Teil von Tales Of The Unusual ausgefallen.
Wer also nicht zuviel erwartet, dem wird hier schon allein wegen der hohen formalen Kompetenz, eine unterhaltsame, wenn auch
größtenteils überraschungsfreie Zusammenstellung aus den Bereichen Horror, Thriller und Comedy geboten, die sich vor den
amerikanischen Vorbildern keinesfalls zu verstecken braucht.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische
Kino aus Japan
- offizielle Filmseite
-
zur TALES OF THE UNUSUAL Kritik auf THE
LONGEST SITE
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |