Sam ein harter Polizist verhaftet den berüchtigten Triaden Night. Ann ist nicht nur Sam´s Freundin, sondern auch Staatsanwältin, die
gegen den
berüchtigten Gangster die Anklage vorbereitet. Durch ihr überzeugendes Auftreten vor Gericht wird Night zu einer fünfjährigen
Haftstrafe verurteilt,
doch noch im Gerichtssaal droht er dem Paar mit Rache.
Sam und Ann lassen sich dadurch allerdings nicht abschrecken und machen erst einmal Urlaub in Paris. Während eines
Museumsbesuches wird
allerdings von einem berüchtigten, aber unbekannten Killer ein Anschlag auf Ann ausgeführt, bei dem sie viele Stockwerke tief in
den Tod stürzt. Der
bestürzte Sam hängt daraufhin seinen Polizistenjob an den Nagel und kehrt Hongkong den Rücken, indem er in die ländliche
Idylle seines Heimatortes
zurückkehrt.
Nach vielen Monaten begegnet er dort allerdings einer jungen Japanerin, die Ann wie ein Ei dem anderen ähnelt. Nach einigen
Unternehmungen
kommen sich die beiden langsam näher und beginnen sich ineinander zu verlieben. Da es das Schicksal aber nicht gut mit Sam
meint, wird kurze Zeit
später Night aus dem Knast entlassen. Der kennt jetzt nur ein Ziel, Rache an dem Polizisten zu nehmen, der ihn einst ins
Gefängnis brachte.
Damit seiner Liebe nicht das gleiche Schicksal widerfährt wie einst Ann, faßt Sam den Entschluß, Night zuvorzukommen und verübt
seinerseits einen
Anschlag auf den Gangster. Gegen die Übermacht hat er allerdings keine Chance. Mit einem Mal taucht aber plötzlich eine
mysteriöse Frau auf, die ihm
bei dem Schußwechsel zu Seite steht. Jetzt wendet sich das Blatt, doch Night kann entkommen. Als Sam die Frau zur Rede stellen
will, ist sie
allerdings schon verschwunden, doch er erkennt an den Leichen der Gangster die Handschrift der Killerin wieder, die einst auch
seine große Liebe auf
dem Gewissen hatte. Jetzt ist es Zeit zu handeln. Um den Rest seiner Familie zu schützen, muß er schnell in sein Heimatdorf
zurückkehren. Doch dort
wartet nicht nur der brutale Night, der Sam´s Freunde als Geisel genommen hat, sondern eine weitere unerwartete Überraschung
auf ihn.
Bullets Of Love, eine zutiefst melodramatische Mischung aus Copfilm und Liebesdrama, ist die aktuelle Arbeit von Blockbuster
Zauberer Andrew Lau.
Ein Mann, der zwar ohne Frage zu den besten Kameramännern Hongkongs gehört, in seiner Position als Regisseur aber
nicht über ausreichend
genug Talent verfügt, halbwegs interessantes Kino jenseits des totalen Mainstreams abzuliefern. Neben seinem Mangel an
stilistischer
Eigenständigkeit ist es vor allem die fehlende Befähigung zur Schauspielführung, die all seine Werke in tiefste Mittelmäßigkeit
absinken läßt. Bei
platten Ausgeburten Marke Storm Riders oder A Man Called Hero mögen sich solche Schwächen durch eine Anhäufung von
Effekten noch halbwegs
übertünchen lassen, doch bei einem dramatischen Stoff wie Bullets Of Love, der aus dem Zusammenspiel von Darstellern und
Drehbuch lebt, werden
diese Makel zum großen Stolperstein, der beim Endergebnis nicht mal halbwegs gelungene Unterhaltung zuläßt.
Visuell ist bei Bullets Of Love vor allem viel Regen und knackige MTV-Coolness angesagt, so daß der Film inszenatorisch stark in
Richtung der
düsteren Arbeiten von David Fincher tendiert, natürlich ohne jemals deren Klasse zu erreichen. Das mag für den ein oder anderen
noch halbwegs
interessant klingen, betrachtet man sich jedoch die dramatische Ebene, so sollte sich selbst der größte Fan von Andrew Lau´s
bisherigen Arbeiten
eingestehen, daß Bullets Of Love nichts weiter als eine Ansammlung von Belanglosigkeiten bietet.
Obwohl Lau vom Drehbuch genug Möglichkeiten zugespielt bekommt, die dramatischen Elemente für einige herzergreifende
Momente zu nutzen, will
ihm dies nicht mal im Ansatz gelingen. Bullets Of Love wirkt selbst in den drastischsten Szenen, wie beispielsweise der Ermordung
von Leon Lais
Freundin, nur kalt und kalkulierend. Den Schwarzen Peter dafür darf man allerdings nicht nur dem Regisseur in die Schuhe
schieben. Auch
Drehbuchautor Thirteen Chan und Hauptdarsteller Leon Lai haben ihr übriges zum völligen Absturz des Films beigetragen.
Popstar Leon Lai, der bekanntlich nie zu den herausragenden Schauspielerpersönlichkeiten Hongkongs gehörte, liefert hier eine
seiner schlechtesten
Leistungen überhaupt ab. Mit seinem stets leeren Blick, ist er in keinem Moment fähig, die nötigen Emotionen seines gebrochenen
Charakters
halbwegs glaubwürdig zu verkaufen. Im Gegensatz dazu ist das Spiel der weiblichen Hauptakteurin Seto Asaka schon um einiges
glaubwürdiger. Nur
gehören bekanntlich immer zwei Personen dazu, die melodramatischen Momente auch effektiv zu gestalten.
Nicht mal im Ansatz positiv ist auch das Drehbuch von Thirteen Chan ausgefallen. Seine im höchstem Maße unglaubwürdige
Geschichte hangelt sich
stellenweise nur ganz haarscharf am Rande des puren Schwachsinns vorbei. Zusätzlich fährt es noch die typisch platten
Bösewichter auf, die nicht in einem Moment etwas differenzierter gezeichnet sind, so daß man sich als Zuschauer stellenweise in
einen Comic versetzt fühlt. Bei
einem Film wie
Bullets Of Love, der ohne Frage einen recht düsteren Grundton vorzuweisen hat, ist so etwas dann einfach tödlich.
Zum anderen erzählt der Film praktisch die gleiche Geschichte wie seinerzeit schon Moonlight
Express, der genau wie Lau´s Werk
eine
Hongkong/Japan Koproduktion darstellte. Gerade im Vergleich dieser beiden sehr ähnlichen Filme wird die fehlende Klasse
von
Andrew Lau
ganz besonders deutlich. Die Story von Moonlight Express
war seinerzeit genauso weit hergeholt
und unglaubwürdig wie das hier
der Fall ist.
Nur hieß der
Regisseur damals Daniel Lee und eben nicht Andrew Lau. Seiner inszenatorischen Brillanz und natürlich auch den
herausragenden Darstellerleistungen
von Leslie Cheung und Tokiwa Tokako war es zu verdanken, daß Moonlight Express, trotz der
verunglückten Geschichte, auf der
formalen wie auch
auf der dramatischen Ebene eine knisternde Intensität erreichte, die Bullets Of Love in jeder Hinsicht abgeht. Lau´s Werk kann sich
einfach in keinem
Punkt mit diesem Film messen und wird deshalb schon zu einer höchst überflüssigen Angelgenheit.
Bullets Of Love ist letztendlich nichts weiter als völlig seelenloses Blockbusterkino, dem sich keinerlei positive Aspekte
abgewinnen lassen. Ich kann
jedem nur empfehlen, zu Daniel Lee´s ungleich besseren Moonlight Express zu greifen. Da
bekommt man wenigstens etwas für
sein Geld.
(S.G.)
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