Einst wurde das kleine Küstenstädtchen Tonozaki-Machi von einer gewaltigen Sturmflut heimgesucht, die das Schulgebäude mitsamt einigen Schülern in die tosende
See gerissen hat.
Fünfzig Jahre später besuchen Koichi und Yae, ein junges Geschwisterpaar, dort ihre Tante. Schon kurz darauf beginnen in der Stadt merkwürdige Ereignisse. Schüler
werden von unglaublichen Visionen geplagt oder verschwinden ganz plötzlich spurlos. Die beiden Neuankömmlinge machen sich gleich daran, diese seltsamen
Vorkommnisse zu ergründen. Sie finden schnell heraus, dass alles mit der Sturmflut vor fünfzig Jahren zusammenhängen muss.
Als sich die Persönlichkeit von Koichi ganz plötzlich zu verändern beginnt, wird Yae klar, dass sie sofort handeln muss um ihren Bruder zu retten. Zufällig lernt sie einen
alten Mann kennen, der schnell zum Schlüssel für die ganzen mysteriösen Ereignisse wird.
Nach dem Gastspiel von Kaneko Shusuke wurde der vierte Part der Gakkou No Kaidan Reihe wiederum von Hirayama Hideyuki inszeniert, der sich schon für die ersten
beiden Teile verantwortlich zeigte.
Obwohl es auf den ersten Blick nicht den Anschein erweckt, wurde das mittlerweile etwas angestaubte Konzept der Serie hier nun einer etwas gründlicheren
Überarbeitung unterzogen. Ein Schulgebäude mit den dazugehörigen jungen Schülern gibt es natürlich auch in Gakkou No Kaidan 4, dafür sorgt allein schon der Titel,
doch ansonsten ist nicht viel von den früheren Zutaten geblieben. Vor allem der wesentlich ernstere Ton, den Kaneko in die Serie eingebracht hat, wird hier konsequent
weiter verfolgt. Humorvolle Szenen, eigentlich ein Aushängeschild der Reihe, lassen sich hier in keiner Einstellung mehr finden. Damit ist zwar etwas vom Charme der
Vorgänger verloren gegangen, doch im Großen und Ganzen kann man diese Entwicklung nur als positiv werten.
Der Umstand, das man das gruselige Geschehen vom doch sehr eingeschränkten Ort des Schulgebäudes direkt in ein ganzes Küstenstädtchen verlagert hat, sollte
eigentlich noch mehr Möglichkeiten für spannende Szenen mit sich bringen. Doch Hirayama macht einfach zu wenig aus diesen Möglichkeiten, so dass es mit der
Spannung während der ersten Stunde nicht sehr weit her ist. Trotz der ein oder anderen effektreichen Szene, bietet Gakkou No Kaidan 4 in Sachen Horror einfach zu
wenig, um auch ein erwachsenes Publikum mit dem nötigen Maß an Grusel zu versorgen. Mehr als bei den anderen Filmen der Reihe wird hier deutlich, dass die
Produktion vorwiegend auf eine Zielgruppe im Schüleralter zugeschnitten wurde. Somit wirkt das ganze Geschehen über weite Strecken doch etwas naiv und langatmig.
Sehr ahnsehnlich wird Gakkou No Kaidan 4 erst in der letzten halben Stunde. Obwohl die Geschichte auch dort relativ häufig in billigen Sentimentalitäten versinkt, erreicht
der Film hier eine stimmungsvolle Atmosphäre, der es auch halbwegs gut gelingt, für den behäbigen Rest zu entschädigen. Formal kann man Hirayama insgesamt
keinerlei Vorwürfe machen. Im Bereich Farbgebung und Kamera bietet Gakkou No Kaidan 4 unzweifelhaft erstklassiges, nur gelingt es ihm kaum, dieses visuelle Plus
auch in effektreichen Grusel umzumünzen.
Trotz des gelungen Finales bleibt Gakkou No Kaidan 4 viel zu spannungsarm um wirklich vollends überzeugen zu können. Mehr als ein durchschnittliches Horrorfilmchen
ist somit nicht dabei herausgekommen.
(S.G.)
- Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan
- Vorgänger:  Gakkou No Kaidan
- Vorgänger:  Gakkou No Kaidan 2
- Vorgänger:  Gakkou No Kaidan 3
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