Eine japanische Kleinstadt wird allein vom brutalen Gangsterboss Tojo regiert. Er entscheidet über Leben und Tod. Der einzige Polizist ist Alkoholiker und hängt
lieber an der Flasche als sich um Recht und Ordnung zu kümmern. Dieser Umstand schreit förmlich nach einem Outsider, der sich dem herrschenden Unrecht einmal
gründlich annimmt.
Als dann eines Tages die überaus hübsche aber auch gefährliche Saki, zusammen mit ihrer dunklen Vergangenheit, auf einer Harley angedüst kommt, scheinen die
Tage von Tojo gezählt. Ohne Skrupel mischt sich das flotte Mädchen in den herrschenden Krieg zwischen amerikanischen Soldaten und Tojo ein. Schon nach kurzer
Zeit pflastern Leichen ihren Weg und eine finale Konfrontation zwischen Saki und Tojo scheint unausweichlich.
Eine schöne Frau und unzählige sprechende Waffen legen den Verdacht nahe, dass Gun Crazy ein ganz im Stile der Zero Woman Reihe gehaltener Femme Fatale
Actioner ist. Das trifft allerdings nur bedingt zu, da Muroga Atsushi seinen Film etwas besser inszeniert hat und es auch Sex meilenweit nicht zu entdecken gibt. Muroga,
der durch seinen actionlastigen Score und dem Zombieschinken Junk wohl halbwegs bekannt sein dürfte, bleibt dem Lieblingsthema überschäumende Gewalt auch mit
Gun Crazy voll und ganz treu, so dass sich der Film problemlos in seine bisherige Filmographie einreihen lässt.
Wer billige Action aus Japan mag, für den dürfte Gun Crazy also genau die richtige Wahl darstellen. Wie schon Score, ist auch dieser Film in actiontechnischer Hinsicht
ein gnadenloses John Woo Imitat. Da man Muroga aber ganz sicher nicht als sonderlich talentierten Regisseur bezeichnen kann, erreicht sein Film natürlich bei weitem
nicht die Klasse von Woo´s Blutopern. Im Vergleich zu ähnlich gelagerten B-Filmchen können die Actionszenen, trotz der ein oder anderen statischen und unbeholfenen
Einstellung, dennoch überzeugen. Geschossen wird hier grundsätzlich aus coolen Posen und auf literweise fließendes Blut wird in diesem Zusammenhang natürlich
auch nicht verzichtet.
Inhaltlich ist Gun Crazy allerdings äußerst dürftig ausgefallen, was aber wohl niemanden überraschen sollte. Der vorhersehbare Revengeplot, wie auch die Dialoge sind
von gnadenloser Einfältigkeit, was hin und wieder mal zu unfreiwillig komischen Momenten führt. Ganz sicher ist dies auch ein Verdienst der Darstellerriege, die eigentlich
durch die Bank ziemlich miese Leistungen abliefert und sich eher mit Grimassen beschäftigt, als schauspielerisch tätig zu werden. Einen gewissen Charme kann man der
attraktiven Hauptdarstellerin Yonekura Ryoko allerdings kaum absprechen, so daß es wenigstens ihr einigermaßen gut gelingt, Gun Crazy ohne größere Hänger über
die Runden zu bringen.
Allein schon wegen der nicht gerade epischen Laufzeit von gerade mal 65 Minuten stellt sich Gun Crazy als kurzweilige Unterhaltung dar. Jedem Zuschauer, der auf
kostengünstig hergestellte Action aus Japan steht und keinen gesteigerten Wert auf Inhalt und eine perfekte inszenatorische Umsetzung legt, wird auch hier
ein angemessener Zeitvertreib geboten.
(S.G.)
www.cinemafarest.de Alle Rechte vorbehalten |