Da Chan so ein dienstbeflissener Cop ist, gibt es mächtig Ärger mit seiner Frau Sammi, die sich von ihm scheiden lassen will. Chan ist das selbst relativ egal, da es für
ihn einfach nur die Arbeit gibt. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie während einer gemeinsamen Autofahrt einen Überfall beobachten. Chan verlässt den Wagen
und liefert sich einen Schusswechsel mit den Gangstern, bei dem eine Passantin getötet wird. Auch Sammi wird angeschossen und mit schweren Verletzungen am Kopf
ins Krankenhaus eingeliefert. Sie überlebt nur dank der Fähigkeiten von Dr. Ko, der sie wieder zusammenflickt und sie auch nach ihrer Entlassung weiter behandelt.
Wieder in den vertrauten Wänden merkt Sammi allerdings, dass sich ihr Leben nach dem Vorfall dramatisch verändert hat. Sie hat plötzlich Visionen und wird immer
wieder von einem weiblichen Geist heimgesucht. Dem Wahnsinn nahe, merkt sie plötzlich, dass ihre Vorahnungen tatsächlich eintreten. Chan, der inzwischen einem
brutalen Serienkiller auf der Spur ist, findet erst sehr spät heraus, dass seine Frau genau dessen Taten voraussieht. So gerät auch Sammi in Gefahr!
Im Gegensatz zu vielen anderen kantonesischen Produktionen, konnte Regisseur Billy Chung bei seinem aktuellen Beitrag zum Horrorgenre auf ein anständiges Budget
zurückgreifen. Obwohl Shiver inhaltlich wie visuell keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, sorgt dieser Umstand neben seiner routinierten Inszenierung dafür, dass der
Film etwas aus der Masse heraus sticht.
Chung bemüht sich redlich, den Zuschauer immer wieder mit Schocks zu konfrontieren. Leider orientiert er sich in diesen Szenen zu deutlich an Filmen wie The Eye, Ring oder Dark Water, so dass sich der Überraschungsmoment oftmals in sehr überschaubaren Grenzen hält. Wirkliche Spannung kommt so nur selten auf.
Seiner sicheren Regie ist es allerdings zu verdanken, dass es ihm dann doch das ein oder andere Mal gelingt, eine effektvolle Szene zu platzieren, so dass Shiver
immer genießbar bleibt.
Die eigentlichen Schwachpunkte lassen sich viel eher beim Drehbuch finden, dass dem Zuschauer wie so oft einen raffinierten Plot vorgaukelt, der sich letztendlich aber
nur als heiße Luft entpuppt und in einer reichlich hanebüchenen Auflösung mündet. Die Geschichte verbrät dabei alle nur erdenklichen Horrorklischees und verwurstelt
Einflüsse vom Geister- über den Serienkiller- bis hin zum Splatterfilm. Der löchrige Plot dümpelt höchst unentschlossen zwischen diesen verschiedenen Spielrichtungen
hin und her und kann sich nie entscheiden wohin die Reise eigentlich gehen soll. Obwohl das über weite Strecken sehr wirr und wahrlich nicht originell ist, sorgt dieses
Prinzip immer wieder für Überraschungen, so dass Shiver nie langweilig wird und über weite Strecken recht kurzweilig bleibt. Das ist ohne Frage auch ein Verdienst der
Darstellerriege, die ihre Sache im Großen und Ganzen sehr souverän löst.
Wer sich nicht sonderlich am wirren und zerfahrenen Inhalt stört, den erwartet mit Shiver ein durchaus passabler Horrorfilm ohne wirkliche Glanzpunkte, der aber nie
langweilig wird. Wenn auch sicher kein Pflichtwerk, so bietet der Film eingefleischten Genreanhängern für einen Durchgang doch ganz ansehnliche Kost.
(S.G.)
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