SDU-Cop Mike wird von seiner Spezialtruppe in den normalen Polizeidienst versetzt. Der Musterbulle wird Vorgesetzter von Tung
und seiner Truppe, die ihre Arbeit insgesamt nicht so sonderlich ernst nehmen. Da Mike gerade wohnungslos ist, wird er
kurzerhand bei Tung einquartiert. Dort wird ihm schnell klar, daß dieser sich viel lieber zwischen den Triaden, die ihn sehr
kumpelhaft behandeln, herumtreibt, als auf dem Revier seinen Dienst zu schieben. In einem Nachtclub lernt Mike die Prostituierte
Yoyo kennen, deren alter Lover Fai gerade vor rivalisierenden Triaden getürmt ist. Die beiden verlieben sich ineinander.
Mittlerweile versuchen verschiedene Triaden-Gruppen das Gebiet von Big Brother Fai, der übrigens auch der beste Freund von
Tung ist, an sich zu reißen. Gerade Pushi-Pin, eigentlich Fais Freund und größter Vertrauter, und seine jugendliche Gang
entpuppen sich als die brutalsten unter den rivalisierenden Triaden. Dadurch wird auch Tung, der eigentlich mit seinen
Beziehungs- und Geldproblemen voll ausgelastet ist, mit in die Sache hineingezogen. Als dann plötzlich Fai zurückkehrt und die
Frau und seine Stellung in den Triaden zurückfordern will, läuft die Sache für Tung und Mike endgültig aus dem Ruder und die
beiden werden in ein tödliches Spiel verwickelt.
Beast Cops ist sozusagen der vierte Teil von Gordon
Chans Polizeianthologie um den SDU-Cop
Mike. Waren seine beiden
ersten Auswürfe, Final Option und First Option, noch dumpfe und völlig
sinnentleerte Action-Bretter, so konnte
man beim dritten Part,
Option Zero, schon deutlich realistischere Züge und große
inhaltliche Fortschritte bei der Story und seinen
Charakteren erkennen.
Nachdem Chan seinem äußerst talentierten Zögling Dante Lam bei Option Zero die Regie überlassen hatte, nahmen die beiden
hier nun gemeinsam auf dem Regiestuhl Platz. Ein Umstand der sich definitiv gelohnt hat, denn Beast Cops ist inhaltlich wie formal
der beste Teil der Serie und kurz gesagt einer der interessantesten und besten Polizei-Thriller der letzten Jahre.
Nicht nur in formaler Hinsicht ist der Film, der mit toller Kameraführung und perfekten Schnitt glänzen kann, erstklassig umgesetzt,
auch das Drehbuch liegt weit über dem aus Hong Kong gewohnten Durchschnitt. Die Story, die in der ersten Stunde einen
ausgeprägten Doku-Touch hat, wird mit einem leichten Anflug von Humor erzählt, der allerdings nie in den eigentlich zu
erwartenden typischen Klamauk ausartet.
In der Darstellung der Triaden ist der Film auch um ein vielfaches realistischer als z.B. die Young
and Dangerous-Reihe und seine
Gefolgschaft. Zusätzlich kann Beast Cops noch mit einer Top-Besetzung aufwarten. Für die Rolle des etwas sleazigen Cops ist
Anthony Wong natürlich wie gemacht, doch anders als in seinen exploitationmäßigen Filmen, ist sein Charakter hier sehr
differenziert gezeichnet. Seine Machomasche dient eigentlich nur dazu, seinen weichen Kern vor der harten Welt da draußen zu
verbergen. Für dieses eindrucksvoll gespielte Charakterportrait erhielt Wong dann auch verdientermaßen seine bereits zweite
Trophäe bei den Hong Kong Film Awards. Aber auch die anderen Darsteller wie Roy Cheung, Sam Lee und Kathy Chow liefern in
ihren Rollen erstklassige Leistungen ab. Patrick Tam, der hier wie in Century Of The Dragon als
Bösewicht vollends überzeugt,
wurde für seine Leistung ebenfalls mit einem Hong Kong Film Award für die beste Nebenrolle bedacht und selbst Michael Wong
muß sich für seine Darbietung ausnahmsweise einmal nicht richtig schämen, obwohl aus ihm natürlich nie ein berauschender
Darsteller werden wird.
Die in der ersten Stunde sehr spärlich gesäten Actionszenen weisen ebenfalls einen sehr realistischen Einschlag auf. Diese
äußerst wirksame Art schlägt dem Betrachter natürlich weit mehr auf den Magen als eine überzogene Darstellung der Gewalt. Nur
beim finalen Showdown geht es in dieser Hinsicht ganz gehörig zur Sache. Der bluttriefenden Konsequenz des Finales zum Trotz,
kann man sich einiger parodistischer Eindrücke bei diesem Gemetzel nicht erwehren.
So ist Beast Cops alles in allem mitreißendes und mitunter auch sehr amüsantes Thriller-Kino, das man jedem nur ans Herz legen
kann.
(S.G.)
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