Der junge Arzt David hat es nicht leicht. Zum einen ist er mit der nicht unbedingt vorteilhaften Gabe ausgestattet, Geister sehen zu
können. Zum anderen bekommt er noch am Todestag seiner Mutter von einem Privatdetektiv Photobeweise vorgelegt, die
belegen, daß seine Ehefrau ihn betrügt. So schlägt er sich abends lieber durch Hongkongs Nachleben, als die Zeit mit ihr zu
verbringen. In einer Disco lernt er die geheimnisvolle Cindy kennen und beginnt sofort eine dampfende Liebesbeziehung mit der
Schönheit.
Einige Tage später meldet sich nach zwanzig Jahren ohne Kontakt, sein alter Freund Cheung ganz plötzlich wieder bei ihm. Der ist
inzwischen Inspektor bei der Mordkommission und ermittelt in einer für ihn und David ganz unangenehmen Mordserie, die bisher
drei Leichen forderte. Alle Opfer wurden an ihrem Geburtstag getötet, indem ihnen fachgerecht ein Auge entfernt wurde. Das
eigentliche Problem bei der Sache ist, daß es sich bei den drei Toten um die einstigen Jugendfreunde von Cheung und David
handelte. Seinerzeit bestand ihre Clique aus insgesamt sieben Personen und war eine eingeschworene Gemeinschaft aus sechs
Jungen und der attraktiven Ling, die aber schon seit einigen Jahren spurlos verschwunden ist.
Den beiden Männern wird sofort klar, daß die Taten mit ihrer damaligen Freundschaft irgendwie in Verbindung stehen müssen und
auch das übernatürliche Einflüsse bei den Morden nicht auszuschließen sind. Also machen sie sich daran Kwan, den letzten
anderen Freund von früher, ausfindig zu machen. Der hat allerdings schon am nächsten Tag Geburtstag und Cheung´s folgt bereits
drei Tage darauf. Für die beiden Männer beginnt nun ein Wettlauf gegen den Tod.
Die bisherigen Arbeiten von Genrespezi Steve Cheng, gehörten zweifelsohne zu den besseren Vertretern im Bereich des
Hongkonger Low Budget Horrors. Bei seinem neuestem Werk Sleeping With The Dead ist von der Kurzweiligkeit seiner
Vorgänger allerdings nicht viel geblieben. Auf Grund seiner überaus kruden Machart, schafft es dieser alles andere als
umwerfende Eintrag ins Geisterfilmgenre zu keiner Sekunde halbwegs brauchbare Unterhaltung abzuliefern.
Locker flockig bedienen sich der Regisseur und sein Team von Drehbuchautoren um Simon Loui, der auch in einer Nebenrolle zu
sehen ist, bei allen erfolgreichen asiatischen Gruselhits der letzten Jahre. So lassen einige Momente auch wehmütige
Erinnerungen an die ungleich besseren Hongkong Produktionen Inner
Senses und The Eye aufkommen. Den größten Stapel an Ideen hat
man sich allerdings ein weiteres Mal mit Vorliebe aus Nakata Hideo`s The
Ring entnommen. Sicherlich sollte man keinerlei Innovationen von einem Low Budget Film wie Sleeping With The Dead
erwarten, doch was dem Zuschauer hier in der Masse an abgestandenen Ideen aufgetischt wird, ist eine echte Frechheit. Nicht nur
das Cheng´s Machwerk dadurch von der ersten bis zur letzten Minute gnadenlos vorhersehbar bleibt, auch in Sachen Spannung
und Atmosphäre herrscht, nicht zuletzt wegen der stümperhaften Inszenierung und einiger lächerlichen Soundeffekte, absolute
Fehlanzeige. Statt dessen werden dem Zuschauer eine Reihe ellenlanger Dialoge aufgetischt, die mehr oder weniger sinnlos
bleiben und von denen manche eine unfreiwillig komische Note nicht verbergen können. So schleppt sich Sleeping With The
Dead ohne jeden wirklich effektiven Höhepunkt von Szene zu Szene, so daß man als Zuschauer schon nach wenigen Minuten
jegliches Interesse an dem Streifen verloren hat.
Steve Cheng schafft es, durch seine hölzerne und alles in allem wirklich erbärmliche Inszenierung, allerdings noch spielend das
niedrige Niveau des Drehbuchs zu unterbieten. Die Damen und Herren der Effekteabteilung wollten ihm da natürlich in nichts
nachstehen und kreierten kurzerhand einige Make Ups, die so dermaßen stümperhaft ausgefallen sind, daß dem Zuschauer hier
schier die Spucke wegbleibt. Als wäre das nicht Qual genug, hat man den Film noch mit einigen Digital Effekten "angereichert", die
man wohl ohne schlechtes Gewissen als das mieseste bezeichnen muß, was man in dieser Hinsicht bisher von einer
kantonesischen Produktion geboten bekommen hat.
Sleeping With The Dead ist unzweifelhaft ein unterirdisch schlechter Horrorfilm, der nicht mal im Ansatz an Cheng´s unterhaltsame
Arbeiten wie die Horoscope Reihe oder Erotic Nightmare heranreichen kann.
(S.G.)
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