Vampire und Zombies


Die im europäischen, wie im amerikanischen Genrekino so beliebten Vampir- und Zombiegeschichten gehörten dagegen nie zu den bevorzugten Stoffen von Nippons Filmemachern. In der langen Tradition des japanischen Horrorkinos lassen sich so auch nur wenige Einträge in diese beiden Filmgattungen finden. Bedenkt man, dass diese Wesen anders als beim chinesischen Nachbarn, nie eine Rolle in der japanischen Mythologie gespielt haben, ist dieser Umstand letztendlich auch nicht weiter verwunderlich. Es hat beispielsweise bis zum Jahr 1930 gedauert, bis die Blutsauger erstmals in die japanische Literatur Einzug hielten.

Lediglich Anfang der Siebziger Jahre wurde eine ganze Handvoll Vampirstreifen von der bekannten Filmschmiede Toho produziert. Mangels wirklicher Vorlagen in der japanischen Literatur griff man dabei immer wieder auf das klassisch westliche Muster des Vampirs zurück. Bei einem Großteil dieser Filme war dann auch der Einfluss der Produktionen des britischen Hammerstudios unverkennbar. Trotzdem gelangen dem japanischen Kino 1971 mit CHI WO SUU ME (LAKE OF DRACULA) und CHI WO SUU BARA (EVIL OF DRACULA) drei Jahre später, zwei durchaus eigenständige und höchst unterhaltsame Filme dieses Genres.

Sehr eng verbunden mit den britischen Produktionen ist auch KAMITSUKITAI (MY SOUL IS SLASHED) von Kaneko Shusuke, der wegen seiner jüngeren GAMERA Adaptionen als Retter des heimischen Monsterfilms gilt. Mit seinem Beitrag aus dem Jahre 1991 lieferte er eine sehr charmante Parodie auf westliche Stereotypen des mittlerweile sehr toten Vampirgenres, die man auch als Reminiszenz an die Produktionen des Hammer Studios verstehen kann. Kaneko gehört darüber hinaus zu den wenigen japanischen Genreregisseuren die bereits amerikanische Filmluft schnuppern konnten, indem er 1994 eine Episode für Brian Yuznas NECRONOMICON inszenierte.

Das Genre der "Lebenden Toten" lässt sich ebenfalls nicht gerade als Steckenpferd von Japans Genreregisseuren bezeichnen. Richtig auf den blutigen Geschmack gekommen ist man hier erst seit dem Jahr 1999, als in der relativ kurzen Zeitspanne von nur drei Jahren mit STACY, WILD ZERO, VERSUS und JUNK gleich vier Vertreter mit Zombiethematik ihren Weg auf die große Leinwand fanden.

Sieht man einmal von dem langweiligen und deutlich überbewerteten JUNK ab, der sich deutlich dem klassisch italienischen Stil verpflichtet fühlt, haben die anderen drei Produktionen mit der verbissenen Ernsthaftigkeit ihrer westlichen Pendants allerdings kaum etwas am Hut. Sei es nun der anarchistische Humor von WILD ZERO, die schwarzhumorige Coolness von VERSUS oder die Satireversuche von STACY, ohne eine humoristische Note läuft bei Nippons Zombievertretern gar nichts.

Obwohl jeder dieser Zombieschinken mit einer Kinoauswertung bedacht wurde, fristen blutrünstige Werke im Allgemeinen aber auch in Japan eher ein Nischendasein auf dem Videomarkt und ein Großteil der Kinogänger erfreut sich lieber an klassischer Gruselkost.

 


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