Bourei Gakkyuu (A Haunted School)
Japan, 1996

Regie:
Tsuruta Norio

Darsteller:
Miyazawa Juri, Hishimi Yuriko, Ishibashi Kei, Mizukami Ryushi, Sawairi Shinobu, Nagasaka Shihori, Kurosawa Kiyoshi, Kano Hiroko, Tsunoda Jirou
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Während der Sommerferien muß Sportskanone Yuri wegen schlechter Leistungen in der Schule verweilen, um den Stoff gegenüber ihren Klassenkameraden aufzuholen. Dort lernt sie die geheimnisvolle Schülerin Miwako kennen, über die sie eher zufällig an einen Comic gelangt, den sie in den folgenden Tagen förmlich verschlingt.

Schon in der ersten Nacht, wird sie allerdings von Albträumen geplagt, die alle mit der Geschichte im Comic in Verbindung stehen. Bereits nach wenigen Tagen verschlimmert sich dieser Zustand und sie wird selbst am helllichten Tage von diesen Träumen heimgesucht. Das geht soweit, daß sie irgendwann Realität und Traum nicht mehr unterscheiden kann.

Ihre beste Freundin Aya macht sich derweil große Sorgen. Als Yuri während des Unterrichts zusammenbricht, macht sich Aya daran, mehr über ihr verändertes Verhalten herauszufinden. Dabei stößt sie zufällig auf den Namen Chiaki Nanano. Dieses Mädchen war vor einigen Jahren Schülerin auf ihrer High School und hatte sich damals auf äußerst mysteriöse Weise während des Fotounterrichts umgebracht. Nach und nach muß Aya erkennen, daß die tote Schülerin versucht, von Yuri´s Körper Besitz zu ergreifen.

Deshalb zieht sie den ehemaligen Lehrer Tateyama Michitaka hinzu. Er war damals der Fotolehrer, in dessen Unterrichts sich Chiaki das Leben nahm. Durch verschiedene Ereignisse ahnte der bereits, daß ihr Geist versuchen würde, wieder unter die Lebenden zurückzukehren.

Als Aya plötzlich auf seltsame Weise ums Leben kommt, bemerkt auch Yuri die Veränderungen in ihrer eigenen Person und fühlt sich am Tod der Freundin mitschuldig. Nun ist sie ihrerseits versucht gegen die Macht von Chiaki anzukämpfen. Doch obwohl ihr Tateyama zur Seite steht, erweist diese als übermächtige Gegnerin.



Tsuruta Norio gehört zweifelsohne zu den meistbeschäftigten Genreregisseuren Japans. Eine seiner besten Arbeiten ist nach eigenem bekunden der 1996 entstandene Gruseler Bourei Gakkyuu aka A Haunted School, dessen englischer Titel übrigens nichts mit der vierteiligen Gakkou No Kaidan Reihe zu tun hat, die in Hongkong unter den Titeln A Haunted School 1-4 veröffentlicht wurde.

Als die größte Schwäche entpuppt sich bei diesem durchaus gelungenen Geisterfilm wieder einmal die Optik. Auch A Haunted School teilt in dieser Hinsicht das Schicksal so vieler anderer japanischer Genreproduktionen, die aus Budgetgründen das billigere DTV Format wählen mußten, das ein Entstehen von Atmosphäre und Spannung in aller Regelmäßigkeit verhindert.

Das A Haunted School trotz dieser offensichtlichen Schwäche auch visuell ganz gut funktioniert, muß man Tsuruta Norio deshalb hoch anrechnen. Mit seiner souveränen Inszenierung hat er den Film jederzeit voll im Griff und sein formales Talent blitzt in einigen Szenen immer mal wieder auf. Wie bei seinen späteren Kinofilmen Ring 0: Birthday und Kakashi kann auch bei dieser Arbeit insbesondere die exzellente Kameraarbeit überzeugen. Neben einigen sehr gelungenen Fahrten, setzt Tusurta auch einige ungewöhnliche Blickwinkel und Einstellungen ein, so daß es ihm trotz der Videooptik gelingt, einige atmosphärisch wirkungsvolle Momente zu kreieren, die A Haunted School schon etwas aus dem Wust ähnlicher DTV Produktionen herausstechen lassen.

Was den Film darüber hinaus von typischen Genreprodutionen japanischer Herkunft unterscheidet ist, daß er auch inhaltlich weitestgehend überzeugen kann. Interessant ist hier vor allen Dingen die Tatsache, daß Tsuruta, dem zwei Jahre später entstandenen Kassenschlager The Ring, thematisch einige Elemente vorwegnimmt. War es dort eine Videocassette, die das Grauen auslöste, ist es in seinem Film ein Manga Comic, der seine jungen Leser auf sehr ähnliche Art in die absolute Verzweiflung und später auch in den Tod treibt. Obwohl A Haunted School auf dem gleichnamigen Manga von Tsunoda Jirou beruht, der übrigens auch in einem Kurzauftritt als Comicschöpfer zu sehen ist, hat Tsuruta den Stoff nicht einfach nur originalgetreu verfilmt, sondern den besagten Manga nebenbei noch als eventuellem Auslöser für das ganze Grauen in die Geschichte integriert. Dies wurde von ihm und Coautorin Ogawa Tomoko auch durchaus geschickt bewerkstelligt, so daß man hier schon von einer etwas andersartigen, und sieht man mal vom zu unspektakulären Ende ab, auch inhaltlich gelungenen Comic-Verfilmung sprechen kann.

Als kleine Randnotiz sollte hier vielleicht noch der Gastauftritt von Kurosawa Kiyoshi (Cure / Kairo) erwähnt werden, der in der Rolle eines Wissenschaftlers zu sehen ist.

Wäre da nicht die ärgerliche Videooptik, so hätte aus A Haunted School sicherlich ein richtig guter Horrorfilm werden können. Die Zutaten dafür sind einwandfrei vorhanden und wurden von Norio Tsuruta auch nach allen Regeln der Kunst in Szene gesetzt. Leider hapert es bedingt durch diese Medium an einer durchweg vorhandenen Atmosphäre, so daß der Film letztlich nicht vollends überzeugen kann. Für eingefleischte Fans von Japangruselern sollte der kurzweilige Film aber dennoch einen spaßigen Zeitvertreib darstellen.

(S.G.)

 

   

   

   

   

 

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   - Der Ring Virus - Das neue Phantastische Kino aus Japan

 


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